HP gibt Tru64 AdvFS frei
HP hat den Quellcode des Dateisystems Tru64 AdvFS unter die GPLv2 gestellt.
Als HP 2002 Compaq kaufte, übernahm es auch das Betriebssystem Tru64. Compaq seinerseits hatte Tru64 von DEC übernommen, wo es Digital Unix und zuvor OSF/1 hieß. Hier begann 1993 die Entwicklung des Dateisystems AdvFS.
AdvFS, dessen Produktdokumentation bei HP verfügbar ist, besitzt eine Reihe interessanter Features. So können Speicherpools gebildet werden, die aus mehreren Partitionen bestehen und ein oder mehrere Dateisysteme enthalten können. Dies kann mit einem Volume Manager kombiniert werden, weist aber bereits alleine einige Merkmale eines Volume Managers auf.
Die vielleicht interessanteste Eigenschaft ist jedoch die Hochverfügbarkeit. Dateisysteme können im laufenden Betrieb, während sie gemountet sind, vergrößert, verkleinert oder umkonfiguriert werden. Snapshots sind möglich, so dass unter anderem konsistente Backups erstellt werden können. Außerdem können gelöschte Dateien wieder hergestellt werden. Daneben stehen Werkzeuge zum Optimieren der Leistung bereit, und das Dateisystem ist transaktional.
HP hat nun zwei Versionen des Dateisystems freigegeben. Die eine Version ist die, die zur Zeit in Tru64 eingesetzt wird. Sie ist stabil und erprobt. Die zweite Version, eine neue Generation des Dateisystems, ist nach Angaben von HP vollständig entwickelt, wurde aber bisher nicht veröffentlicht und daher noch nicht so intensiv getestet.
Der Quellcode sowie Design-Dokumentation stehen auf der Download-Seite zur Verfügung. Dazu sollen demnächst Testprogramme kommen. Zum Zweck der Kompatibilität mit dem Linux-Kernel stellt HP den Code unter die GPLv2. Es ist momentan nicht geplant, AdvFS direkt in den Kernel zu integrieren. Stattdessen erwartet HP, dass interessierte Entwickler die Teile des Codes aufgreifen, die für die Entwicklung neuer oder die Verbesserung bestehender Dateisysteme sinnvoll sind.
