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Sa, 26. Juli 2008, 13:26

Software

Microsoft fördert freie Software

Microsoft hat angekündigt, die Apache Software Foundation mit 100.000 US-Dollar jährlich zu unterstützen, und den Patentschutz für Protokoll-Implementierungen auf alle freien Projekte ausgedehnt.

Mit diesem Betrag wird Microsoft nach Google und Yahoo zum dritten Platin-Sponsor der Apache Software Foundation (ASF). Die Stiftung wird das Geld für den Betrieb und die Administration ihrer Server-Infrastruktur sowie sonstige Verwaltungskosten verwenden. Das Geld wird nicht für die Entwicklung neuer Software eingesetzt, denn die ASF bezahlt keine Entwickler. Die nur lose verbundene Organisation bezeichnet sich als Meritokratie, denn Mitglied kann man nur durch Code-Beiträge unter der Apache-Lizenz werden.

Die ASF ist weit mehr als nur der populäre Webserver Apache. Im Umfeld dieses Servers haben sich mittlerweile dutzende von anderen Projekten versammelt, so dass der Webserver tatsächlich nur einen kleinen Teil des von der ASF verwalteten Codes darstellt. Der Code wird unter der Apache-Lizenz 2.0 verfügbar gemacht, die eine BSD-ähnliche Philosophie verfolgt. Die Entwickler wünschen ausdrücklich, dass der Code ohne Hindernisse in freien und proprietären Programmen eingesetzt werden kann.

Über die Gründe von Microsoft für die Spende kann nur spekuliert werden. Denkbar wäre, dass das Unternehmen Code aus dem Projekt in eigene Produkte integrieren will. Der Wert dieses Codes kann ein Vielfaches höher liegen als die jährliche Spendensumme von 100.000 US-Dollar. Doch könnte Microsoft auch selbst Code zu Apache-Projekten beitragen wollen. Die Ankündigung von Sam Ramji, des Direktors des Open Source Software Labs von Microsoft, lässt dies zwar offen, gibt aber das Beisteuern eines Patches für ADOdb, mit dem diese PHP-Bibliothek auf MS SQL Server zugreifen kann, bekannt. Dies sei der erste, aber nicht der letzte Beitrag zu PHP. Über hundert freie PHP-Anwendungen sollen laut Tests von Microsoft auf dem Webserver IIS ohne Änderungen laufen.

Doch auch die Forderung der Kunden nach mehr Interoperabilität mit anderen Systemen dürfte wesentlich für das Engagement sein. In diesem Zusammenhang hat Microsoft eine Klarstellung veröffentlicht, dass sämtliche freien Projekte frei von Patentansprüchen von Microsoft sind, wenn sie die von Microsoft veröffentlichten Protokolle implementieren. Das entsprechende Versprechen wurde zwar bereits im September 2006 veröffentlicht, stieß aber wegen diverser unklarer Formulierungen immer wieder auf Skepsis. Erst auf massiven Druck hin, unter anderem durch die Europäische Union, hatte Microsoft überhaupt begonnen, wichtige Spezifikationen offenzulegen.

Trotz des Versprechens ist die Bedrohung freier Projekte durch Microsoft-Patente keineswegs vom Tisch. Denn Microsoft hält zahlreiche weitere Softwarepatente, die nicht die veröffentlichten Protokollspezifikationen betreffen.

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