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Mo, 4. August 2008, 22:49

Software

Microsoft: Gefährliche Open-Source-Software

In einem neuen Bericht beschreibt Microsoft die aus quelloffener Software resultierenden Risiken und Gefahren für das Geschäftsmodell des weltgrößten Software-Anbieters.

Kann man vielen offiziellen Aussagen des Soft- und Hardwareherstellers Glauben schenken, so betrachtet das Unternehmen quelloffene Software höchstens als Hindernis auf den Weg zur Maximierung der generierten Gewinne. Aufgrund der enormen Marktmacht des Konzerns ist die Einstellung, keine Angst vor Linux oder Open Source zu haben, durchaus verständlich. Durch diverse Abhängigkeiten ist es für gleichwertige OpenSource-Produkte ungleich schwieriger, in dem bereits von Microsoft besetzten Umfeld Fuß zu fassen. Doch zeigen Aktionen des Unternehmens, wie der Kampf um Wien oder München, dass auch der weltgrößte Software-Anbieter Linux nicht auf die leichte Schulter nimmt, sondern als einen ernsten Konkurrenten betrachtet. Intern, versteht sich, denn offiziell gibt sich das Unternehmen wortkarg, wenn es um die Bedrohung aus der quelloffenen Ecke geht.

Nun gibt allerdings auch Microsoft zu, dass Linux nicht nur in der Nische zu finden ist, sondern effektiv auch die besetzten Felder des Unternehmens untergräbt. Wie dem neuesten Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC zu entnehmen ist, stellt Open Source nicht nur eine »Herausforderung« für Microsoft dar, sondern bedeutet für das Unternehmen zunehmend ein finanzielles Risiko. Gleich an erster Stelle der Risikofaktoren erwähnt der Konzern, dass Open Source in Zukunft die Gewinne von Microsoft minimieren kann. Erst an zweiter Stelle sieht der Konzern die zunehmende Bedrohung aus dem Umfeld der Online-Anbieter wie Google.

Dass die Sorge des Unternehmens nicht unbegründet ist, zeigt eine neue Studie aus Großbritannien. Laut einer Untersuchung der Marktforscher von Context, gewinnt das freie Betriebssystem im Vereinten Königreich massiv an Bedeutung. So soll die Zahl der Computer, die mit einem vorinstallierten Linux verkauft werden, seit der Einführung von Windows Vista um das 28-fache zugelegt haben. Zwar brauche Microsoft immer noch nicht um die Vorherrschaft auf dem Desktop zu bangen, doch die Verluste an Marktanteilen sind auch für Microsoft nicht zu übersehen. War der Marktanteil des freien Betriebssystems in Großbritannien vor einem Jahr noch bei mickrigen 0,1%, so soll sich die Verbreitung von Linux lawinenartig binnen eines Jahres auf 2,8% erhöht haben.

Kaum verwunderlich, dass Microsoft in seinem Bericht besonders oft das Thema »Open Source« anspricht und die Gründe für die zunehmende Bedrohung erkannt haben will. Demnach agieren Anbieter von offenen Systemen gegenüber Microsoft im höchsten Maße unkollegial. Laut Angaben des Unternehmens investieren die im Open Source-Umfeld angesiedelten Firmen kaum in Forschung, sondern bedienen sich auch der Entwicklungen von Microsoft. Im Klartext bemängelt Microsoft, das Innovationen nicht selbst erdacht, sondern von Microsoft kopiert wurden. Ungeachtet des tatsächlichen Wahrheitsgehalts der Vermutungen klingt solch eine Aussage aus dem Munde der Firma mindestens befremdlich.

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