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Mo, 15. September 2008, 12:39

Gesellschaft::Politik/Recht

Erneuter Ärger um Markenpolitik von Mozilla

Mozilla hat erwirkt, dass im kommenden Ubuntu 8.10 den Benutzern beim ersten Start von Firefox eine Lizenz präsentiert wird, die anerkannt werden muss.

Die Markenpolitik von Mozilla scheint sich zu einem permanenten Ärgernis zu entwickeln, die sich für die Organisation noch als Schuss, der nach hinten losgeht, erweisen könnte. Schon früher hatte Mozilla festgelegt, dass nur Versionen, die aus dem unmodifizierten Quellcode von Firefox erstellt werden, die Logos und Grafik von Mozilla verwenden dürfen. Dies war für manche Linux-Distributionen, insbesondere Debian ein Problem. Mozilla stellt Korrekturen immer nur für die neueste Version von Firefox bereit. Debian hingegen aktualisiert im stabilen Zweig der Distribution niemals auf eine neue Version, sondern korrigiert nur wichtige Fehler, ohne an den sonstigen Features der Software etwas zu ändern. Dieser Konflikt in der Update-Politik war nicht lösbar. Daher heißt die Firefox-Version in Debian seit fast drei Jahren »Iceweasel«.

Ubuntu hingegen hielt sich an die Bedingungen von Mozilla und verwendete daher bisher Firefox im Original-Gewand. Dies wird auch in der kommenden Version 8.10 so sein. Allerdings meldete ein verärgerter Benutzer neulich einen Fehler, weil in der aktuellen Alphaversion von Ubuntu 8.10 eine (Vorab-)Version 3.0.2 von Firefox enthalten ist, die beim ersten Programmstart eine Endbenutzer-Lizenz anzeigt, die vom Benutzer anerkannt werden muss. Solche Lizenz-Dialoge sind bei proprietären Programmen üblich, stoßen aber vielen Benutzern schon durch ihre exzessive Benutzung von Großbuchstaben sauer auf. Im Open-Source-Bereich sind solche Lizenz-Dialoge noch weniger populär. So hält der Benutzer, der den Fehler berichtete, den Lizenztext für vollständig irrelevant und »einfach dumm«.

Mark Shuttleworth erläuterte in einem Kommentar dazu, dass die Dialogbox auf ausdrücklichen Wunsch von Mozilla enthalten sei, andernfalls dürfe der Browser nicht mehr Firefox genannt werden. Shuttleworth äußert Verständnis für Mozilla, das seine Markenrechte verteidige, wie es andere ebenfalls tun. Ubuntu ziehe es vor, einen Browser mit einer bekannten Marke zu verwenden, daher sei es notwendig gewesen, diesen Kompromiss mit Mozilla auszuhandeln. Er sieht diese EULA nicht als die beste Lösung, aber Mozilla sehe dies eben so.

Weiter mahnt Shuttleworth an, dass Beschwerden wie in dieser Fehlermeldung nicht konstruktiv seien. Die Softwarefreiheit sei auf rechtlichen Grundlagen errichtet, und diese Rechte und Gesetze müssten beachtet werden.

Diverse Benutzer merkten an, dass die EULA in vielen Ländern keine Relevanz habe. Andererseits wird sie nur einmal angezeigt, so dass sich die Lästigkeit in Grenzen hält. Für alle, die Firefox nicht mehr wollen, steht, wie Shuttleworth anmerkte, in der kommenden Version von Ubuntu der Browser »abrowser« bereit, der auf dem Code von Firefox beruht und keine Mozilla-Grafik enthalten soll.

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