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Di, 30. Dezember 2008, 22:20

Software::Distributionen::Debian

Debian-Entwickler stimmen für schnelle Freigabe von Debian 5.0

Der Weg für Debian 5.0 »Lenny« scheint frei zu sein - die Debian-Entwickler haben sich klar dagegen ausgesprochen, sich von unfreier Firmware stoppen zu lassen.

In einer in mancher Hinsicht unglücklich verlaufenen Abstimmung, die gar den Rücktritt des langjährigen Projektsekretärs nach sich zog, waren die Debian-Entwickler aufgerufen, zu entscheiden, ob vor der Veröffentlichung von Debian 5.0 »Lenny« erst alle Probleme mit unfreier Firmware gelöst oder ob diese Probleme zurückgestellt werden sollten.

Die Abstimmung sollte ursprünglich am 21. Dezember enden. Da sich diese Frist jedoch als nicht korrekt herausstellte, wurde sie um eine Woche verlängert. Das Ergebnis war ein Sieg für die fünfte der sieben zu wählenden Optionen. Diese besagte unter dem etwas irreführenden Titel »Gehe davon aus, dass Blobs den GPL genügen, falls nichts Gegenteiliges bewiesen wurde«, dass Lenny veröffentlicht werden soll, auch wenn »nicht jedes Bit aussortiert« wurde, wenn »die Firmware von den Originalautoren unter einer Lizenz vertrieben wird, die den DFSG genügt«.

Die Option 1 hingegen, »Bestätigen des Gesellschaftsvertrages«, die eine Verzögerung von Lenny bis zum kompletten Aussondern von unfreier Software und Dokumentation bedeutet hätte, wurde nur von einer Minderheit unterstützt. Anthony Towns wies darauf hin, dass Option 5 nur deshalb gewann, weil sie - eine Unregelmäßigkeit in der Abstimmung - keine 3:1-Mehrheit benötigte. Unter Vernachlässigung der 3:1-Mehrheiten hätte Option 2 gewonnen, die jedoch bis auf den letzten Nebensatz identisch mit Option 5 ist.

Ted Ts'o regte regte in seinem Blog an, den Debian-Gesellschaftsvertrag zu überarbeiten. Besonders die Formulierungen im ersten Absatz »Debian wird zu 100% frei bleiben« und »Wir werden niemals das System von nicht-freien Komponenten abhängig machen« seien zu absolut. So absolut seien nicht einmal die 10 Gebote. Insbesondere sei er bereit, Dokumentation und Firmware zu akzeptieren, die nicht frei sei, solange sie mitgeliefert werden könne. Auch solle Debian sich Verhaltensregeln für die Kommunikation geben, so wie es Ubuntu vorgemacht habe. Damit Debian erfolgreicher werden könne, müsse es pragmatischer werden und die Philosophie etwas zurückstellen.

Die größte Hürde für Debian 5.0 scheint nun der zweite Veröffentlichungskandidat des Debian-Installers zu sein, der aber bald erscheinen soll. Auch könnten Entwickler versuchen, eine weitere Abstimmung zu erwirken, die Lenny weiter verzögern könnte. Ein solches Verhalten würde allerdings von den meisten Entwicklern als projektschädigend angesehen.

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