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Mo, 9. März 2009, 12:30

Software::Grafik

AMD stoppt die Unterstützung für ältere Grafikkarten

Nach dem Erscheinen des kommenden Monats erwarteten Catalyst-Grafikkartentreibers 9.4 reduziert AMD die Treiberunterstützung für ältere Grafikkarten der Generationen R300-, R400- und R500.

Der in knapp einer Woche aller Voraussicht nach freigegebene proprietäre Linux-Catalyst-Grafikkartentreiber 9.3 wird der letzte sein, der unter anderem die ATI-Radeon-X1-Serie unterstützt.

Wie die Hardware-Seite Phoronix berichtet, plant AMD, alle bis einschließlich X1950 eingesetzten GPUs der Serien R300, R400 und R500 in Version 9.4 nicht mehr zu unterstützen. Demnach will sich der Hersteller künftig in den proprietären Lösungen lediglich auf die Entwicklung der neuen und kommenden Generationen der Grafikchips konzentrieren. Anwender, die im Besitz der teilweise immer noch im Handel verfügbaren Karten sind, sollen auf die freien xf86-video-ati- oder xf86-video-radeonhd-Treiber umsteigen. Alternativ können sie immer noch die letzte unterstützte Version nutzen.

Während die Entscheidung für Windows keine gravierenden Nachteile mit sich bringen wird, trifft die Kürzung der Treiberunterstützung die Linux-Anwender umso härter. Im Gegensatz zu ihrem Windows-Pendant bringt die Linux-Fassung des Catalyst-Grafikkartentreibers nicht nur neue Funktionen oder Korrekturen mit sich, sondern bietet auch eine Unterstützung für aktuelle Kernel- und X.org-Server-Generationen. Fallen diverse Grafikchips aus, bedeutet es im Klartext, dass sie kaum noch mit dem proprietären Treiber in kommenden Versionen eingesetzt werden können.

Besonders bitter - die kommende Woche erwartete Version 9.3 des Catalyst-Grafikkartentreibers bietet immer noch keine Unterstützung für den kürzlich veröffentlichten X-Server 1.6. Somit dürfte auch die letzte verfügbare Version des Treibers nicht alle Funktionen beinhalten und teilweise Probleme auf neuen Distributionen verursachen.

Einziges Trostpflaster für Nutzer der alten Chipsätze stellen nun die xf86-video-ati- oder xf86-video-radeonhd-Treiber dar. Beide Treiber werden in einem offenen Prozess erstellt und unterstützen auch Grafikchipversionen, die aus dem proprietären Produkt entfernt wurden. Der Nachteil der Treiber ist allerdings ihre teilweise noch sehr limitierte Unterstützung von 3D-Funktionen. Während der Open-Source-Stack mit beeindruckenden 2D-Funktionen, einschließlich EXA- und X-Render-Support, aufwarten kann, spielt der 3D-Support bei manchen Applikationen nicht nur in einer anderen Liga, sondern teilweise in einem anderen Zeitalter. Wie diversen Tests entnommen werden kann, erreicht bei manchen Chipsätzen der freie Treiber nicht einmal 10% der 3D-Leistung des proprietären Treibers. Für tägliche Arbeit, Compiz oder kleinere Spiele dürften sie allerdings bei weitem ausreichen.

Die Löschung der alten Chips aus der künftigen Treiberversion ist freilich kein Untergang, doch hinterlässt sie einen faden Nachgeschmack und bestätigt all jene, teils fundamental argumentierenden Anwender, die seit eh und je proprietäre Treiber verteufelten. Gerade solche Aktionen machen die Abhängigkeit vom Willen des Herstellers klar, die Treiber an die aktuellen Kernel- und Systemschnittstellen anpassen müssen. Fällt die Anpassung aus, ist auch der Treiber bald bedeutungslos. Dieses Schicksal wird auf kurze oder lange Sicht gesehen nun auch die Nutzer von R300-, R400- und R500-Karten ereilen.

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