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Do, 4. Juni 2009, 19:15

Software::Distributionen::Fedora

Fedora ersetzt Tomboy durch Gnote

Wie einer Email an die Fedora-Desktop-Liste des Projektes zu entnehmen ist, wird die übernächste Version der Distribution nicht mehr die Mono-Applikation Tomboy enthalten.

Laut einer E-Mail von Matthias Clasen wird Fedora 12 in der Standardinstallation Tomboy nicht mehr in die Gnome-Umgebung integrieren. Statt der Mono-Applikation soll deren C++-Umsetzung »Gnote« die Notizfunktionen anbieten. Tomboy soll fortan nur noch optional zur Installation angeboten werden. Bestehende Installationen sollen allerdings nicht berührt werden und weiterhin Tomboy nutzen.

Tomboy wurde bereits von der Live-CD der Fedora-Distribution verbannt. Als Grund nannten die verantwortlichen Entwickler den begrenzten Platz auf dem Medium und die daraus resultierende Auswahl der Anwendungen. Das eigentliche Ziel war allerdings nicht direkt Tomboy, sondern der.NET-Nachbau Mono, der ebenfalls entfernt wurde.

Im Gegensatz zu früheren Versionen soll Fedora 12 komplett auf den Einsatz der Mono-Anwendung verzichten und statt dessen auf die Alternative Gnotes setzen. Von einer Entscheidung aufgrund der Features kann dabei nicht die Rede sein, denn Gnotes kann das Mono-Original funktionell noch nicht ersetzen. Vielmehr handelt es sich um einen Schritt, nicht nur die LiveCD-Variante dem Installationsmedium anzugleichen, sondern das Produkt und damit auch Gnome von Mono-Verflechtungen zu befreien.

Kaum ein Thema hat die freie Softwareszene so entzweit wie die Frage nach dem Stellenwert von Mono und der zunehmenden Einbindung in Gnome. Mehrmals wurde die Thematik auf der Entwicklerliste des Gnome-Projekts diskutiert. Während die Befürworter einer Mono-Integration die drohenden Gefahren eines Untergangs des Gnome-Projekts bei ausbleibender Integration bzw. Innovation an die Wand malen, weisen die Gegner auf die konzeptuellen Schwächen der.NET-Implementierung hin. Dazu zählen vermeintliche Probleme bei der Geschwindigkeit oder Stabilität sowie die allgemeine rechtliche Bedrohung durch Microsoft. Bislang hat sich Microsoft einmal unterstützend, aber sonst eher abwartend gegenüber Mono verhalten. Allerdings hatte Steve Ballmer auf Nachfrage patentrechtliche Schritte gegen die freie.NET-Implementierung nicht ausschließen wollen.

Kaum verwunderlich, dass teilweise auch die eigenen Kollegen in der Muttergesellschaft bisweilen Abstand zu Mono halten. So kündigten die Entwickler der OpenSuse-Distribution Anfang dieser Woche ein neues Projekt unter dem Namen »Easy-LTSP-NG« an. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Portierung einer bereits vorhandenen Mono-Applikation - Easy-LTSP. Auch hier geben die Verantwortlichen als Grund für die Entstehung nicht technische Probleme an, sondern den Wunsch, eine Applikation von der Mono-Abhängigkeit befreien zu wollen.

Ob die Entfernung von Tomboy aus Fedora einen Einfluss auf die Einbindung von Mono haben wird, steht noch nicht fest. Blog-Kommentatoren vermuten allerdings, dass sich Mono ohne Tomboy nicht mehr lange in der Standardinstallation halten kann, und Gegner der Technologie feiern gar schon die Entfernung von Mono aus der Fedora-Distribution.

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Kommentare (Insgesamt: 185 || Alle anzeigen )
Re[3]: Richtig so! (Erik, Mo, 8. Juni 2009)
Programmiersprache D (D Fan, Mo, 8. Juni 2009)
Re[3]: Hat Mono irgendeinen richtigen Vorteil? (Raubermauder, Mo, 8. Juni 2009)
Re[7]: Alles ignoranten (pinky, So, 7. Juni 2009)
Re[6]: Alles ignoranten (autor, So, 7. Juni 2009)
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