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Mo, 22. Juni 2009, 15:34

Gesellschaft::Politik/Recht

ScummVM legt GPL-Konflikt bei

Das ScummVM-Projekt hat sich mit der Firma Mistic Software geeinigt, die nach Ansicht des Projekts Code von ScummVM in lizenzwidriger Weise verwendet hatte.

ScummVM ist ein Interpreter für SCUMM-Dateien, aus denen Spiele von Lucas Arts bestehen. Früher sehr populäre Spiele wie Monkey Island, Zak McKracken, Day of the Tentacle, Indiana Jones, Sam & Max oder Full Throttle beruhten auf diesem Format. Besitzer der Originaldateien können mit ScummVM die alten Spiele unter Linux und zahlreichen anderen Systemen wieder aufleben lassen. ScummVM wird unter den Bedingungen der GPL bereitgestellt.

Im Dezember 2008 entdeckten Mitglieder des ScummVM-Teams, dass drei Spiele für die Konsole Nintendo Wii ScummVM verwendeten, ohne dass die Bedingungen der GPL eingehalten wurden. Bei den Spielen handelte es sich um »Freddi Fish: The Case of the Missing Kelp Seeds«, in Deutschland unter dem Namen »Fritzi Fisch und der verschwundene Schatz« veröffentlicht, »Pajama Sam: No Need to Hide When It's Dark Outside«, in Deutschland unter dem Namen »Pyjama Pit: Keine Angst im Dunkeln« veröffentlicht, und »Spy Fox: Dry Cereal«, in Deutschland unter dem Namen »Spy Fox in: Das Milchkartell« veröffentlicht.

Einzelheiten zu der vermuteten Lizenzverletzung darf das Team aufgrund der jetzt erzielten Einigung mit dem Hersteller nicht nennen. Zunächst hatten die Entwickler sich bei Atari, dem deutschen Distributor der Spiele, beklagt. Dieser wusste nach eigenen Angaben nichts über die Verwendung von ScummVM in den Spielen und stellte den Kontakt zu den Entwicklern des Spiels, Mistic Software, her. Mistic Software stritt ab, dass die Mitglieder von ScummVM Rechte an dem verwendeten Code hätten, wie das Team es nun formuliert. Trotzdem kam es zu einer Einigung in dem Streit, nach der Mistic Software alle Anwaltskosten bezahlt und eine Spende an die Free Software Foundation macht, »als Zeichen ihres guten Willens«. Damit soll kein Eingeständnis einer Copyright-Verletzung verbunden sein.

Schon früher hatten andere Projekte, insbesondere BusyBox, die ihre Software unter der GPL bereitstellen, ihre Rechte in ähnlicher Weise durchgesetzt. Dabei war es in einigen Fällen notwendig, zuerst Klage bei einem zuständigen Gericht einzureichen, zuletzt im Fall FSF gegen Cisco. Es gibt bis jetzt keinen Fall, in dem die Inhaber der Rechte an der Durchsetzung der Lizenzbedingungen der GPL gescheitert wären.

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