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Do, 6. August 2009, 10:21

Software::Virtualisierung

Neuer Hypervisor »AlacrityVM« in Arbeit

Der neue auf KVM aufbauende Hypervisor »AlacrityVM« soll die Geschwindigkeitsprobleme bei der Ein- und Ausgabe lösen.

Gregory Haskins von Novell hat die Verfügbarkeit der ersten Version 0.1 von AlacrityVM angekündigt. Das noch im frühen Alpha-Stadium steckende Projekt ist zum Download als Quellcode und aus dem Git-Repositorium verfügbar.

AlacrityVM entsteht zur Zeit bei Novell und soll möglichst rasch in den offiziellen Linux-Kernel integriert werden. Dazu wollen die Entwickler eng mit der Linux-Entwicklergemeinschaft zusammenarbeiten und die Zeitplanung entsprechend abstimmen. Die zentrale Anlaufstelle des Projekts ist zur Zeit das Wiki.

Alle existierenden Hypervisoren haben das Problem, dass die Ein- und Ausgabe sowohl vergleichsweise langsam als auch mit hohen Latenzzeiten behaftet ist. Das betrifft das Netzwerk ebenso wie die Festplatten und letztlich alle anderen Geräte. Im Falle von KVM liegt dies daran, dass die Gastsysteme als Benutzerprozesse unter dem Host-Kernel laufen und jede Ein- oder Ausgabeoperation über die Simulation von realer Hardware läuft. Dies erfordert mehrfache Umschaltungen zwischen Kernel- und Usermodus auf dem Host. Speziell entwickelte Treiber, die virtio-Geräte, reduzieren das Problem etwas, bleiben aber immer noch weit hinter der Geschwindigkeit der reinen Hardware zurück.

Insbesondere Anwender im Hochleistungsrechner- und Echtzeit-Bereich wünschen sich daher eine höhere Geschwindigkeit der Gastsysteme. Derzeit können diese Anwender keine Virtualisierungslösung einsetzen, weil sie einfach zu langsam wäre. AlacrityVM will diesen Wunsch erfüllen. Es ersetzt die simulierte Ein/Ausgabehardware durch einen »Virtual-bus«. Dieser erlaubt es dem Administrator des Host-Systems, virtuelle Geräte für jedes Gastsystem zu definieren. Über diese Geräte hat das Gastsystem einen ziemlich direkten Zugriff auf die reale Hardware, soll aber immer noch isoliert und an die Richtlinien des Administrators gebunden sein. Die Sicherheit dieses Konzepts war den Entwicklern offenbar von Anfang an wichtig. So soll verhindert werden, das ein Gastsystem über den Virtual-bus mehr Rechte erlangen kann, als ihm zustehen, und es soll weder das Hostsystem noch andere Gäste beeinflussen können.

Die erste Version von AlacrityVM enthält als Nachweis der Brauchbarkeit des Konzepts einen Netzwerktreiber. Dessen Geschwindigkeit wurde unter Linux 2.6.28 und 2.6.29 gemessen. Im Vergleich wurden dabei Geschwindigkeiten von etwa 90% der realen Hardware erreicht, während virtio weit abgeschlagen war. Immerhin konnte zwischen Linux 2.6.28 und 2.6.29 eine Verbesserung von virtio auf die doppelte Geschwindigkeit verzeichnet werden. Die Latenzzeit von AlacrityVM war nur noch doppelt so hoch wie auf realer Hardware, was ebenfalls ein bedeutender Fortschritt wäre. Ob sich die Messungen, die mit einer 10-Gbit/s-Ethernet-Karte vorgenommen wurden, auf andere Netzwerkkarten übertragen lassen, ist noch offen.

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Kommentare (Insgesamt: 13 || Alle anzeigen )
Re: Sehr merkwürdig... (Sturmflut, Sa, 10. April 2010)
Re: Sehr merkwürdig... (Benjamin Schweizer, Fr, 7. August 2009)
Re: Sehr merkwürdig... (Jörg Zweier, Do, 6. August 2009)
Sehr merkwürdig... (default, Do, 6. August 2009)
Sehr wahr (Jörg Zweier, Do, 6. August 2009)
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