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Mi, 2. Dezember 2009, 12:24

Software::Distributionen::Fedora

Engineering-Manager von Fedora kritisiert Google Chrome

Wer den Web-Browser Chromium (die generische Bezeichnung für Google Chrome) unter Fedora installieren möchte, muss bislang auf das private Paket-Repositorium von Engineering Manager Tom Callaway zurückgreifen.

Das Repositorium findet man unter spot.fedorapeople.org/chromium. In einem Blog-Eintrag erklärt Callaway, warum Chromium mittelfristig nicht als reguläres Paket aufgenommen wird.

Der Hauptgrund sei das Fehlen einer stabilen Linux-Version von Chromium 4. Die von Callaway bereitgestellten Pakete werden direkt aus dem Subversion-Repositorium der Entwickler erzeugt, mit einigen Patches versehen und durchlaufen eine sehr rudimentäre Qualitätskontrolle. Google habe bislang auch auf Nachfrage nicht kommuniziert, wann eine stabile Linux-Version zur Verfügung stehen wird, offiziell hat Chromium 4 bislang nicht einmal einen Betastatus.

Das Argument, dass mit Chromium 3 eine stabile Version bereit stünde, lässt Callaway nicht gelten: Für diesen Zweig existiere kein Prozess, um Fehlerkorrekturen einzupflegen, und die meisten wichtigen Funktionen seien entweder gar nicht implementiert oder unzureichend.

Weitere Kritik äußert der Maintainer am gesamten Entwicklungsprozess: Die Google-Entwickler gingen äußerst rücksichtslos mit anderen Open-Source-Projekten um, auf die Chromium aufsetze, etwa icu, libjingle, sqlite und ffmpeg. Anstatt mit den Projekten zusammenzuarbeiten, würde der Code einfach geforkt, an die eigenen Bedürfnisse angepasst und als Teil von Chromium ausgeliefert - eine Strategie, die Callaway sarkastisch als »wie ein Kaninchen Junge zeugt: oft, und meist ohne nachzudenken« bezeichnet.

Die verantwortlichen Google-Entwickler hätten für dieses Verhalten eine ganze Liste von Ausreden parat, die Callaway in seinem Beitrag systematisch auseinandernimmt und sämtlich für ungültig erklärt. Die in seinen Paketen eingebundenen Patches würden demnach auch hauptsächlich die geforkten Versionen der externen Projekte entfernen und sie durch die im System installierten, mit Fedora ausgelieferten Versionen ersetzen.

Besonders unschön sei die Situation bei v8, der JavaScript Virtual Machine: Diese sei auch interessant für andere Browser-Projekte und werde zwar äußerlich in einem getrennten Code-Zweig gepflegt, Google behandle sie aber als Teil von Chromium und führe daher ständig Änderungen des APIs durch.

Da mittelfristig keine Besserung in Sicht ist, wird Fedora - im Gegensatz zu etwa Ubuntu - auch weiterhin keine eigenen Chromium-Pakete ausliefern. Callaway vermutet zudem, dass in den Tiefen des Quellcodes noch weitere Probleme stecken, etwa inkompatible Lizenzen bei Code von Drittherstellern. Für eine vollständige Analyse habe er bislang aber nicht die Zeit gefunden.

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