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Mi, 3. Februar 2010, 13:55

Software::Kernel

Android und der Linux-Kernel

Die von Google beigesteuerten Linux-Treiber von Android werden in Kernel 2.6.33 nicht mehr enthalten sein, wie schon früher angekündigt. Greg Kroah-Hartman hat in seinem Blog jetzt nochmals die Gründe dafür erläutert.

Android ist ein von Google initiiertes Betriebssystem für Mobilgeräte. Es verwendet einen Linux-Kernel, hat aber darüber hinaus so wenig Gemeinsamkeiten mit einem üblichen Linux-System, dass es laut Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman sogar problemlos möglich ist, beide parallel auf einem Medium zu installieren.

Kroah-Hartman findet viele lobende Worte für die Android-Plattform. Aus Benutzersicht laufe sie hervorragend. Außerdem sei es Google gelungen, ein sehr portables und robustes System zu erstellen, das zudem noch eine vollständig freie Java-Plattform und eine vereinheitlichte Schnittstelle für Anwendungen enthält. Alle anderen Linux-Mobilplattformen wie die LiMo Foundation seien zum Aussterben verurteilt und werden nach Ansicht von Kroah-Hartman bald aufgeben.

Doch auf der Kernel-Seite hat Google einen Fork erzeugt, statt mit den Kernel-Entwicklern vernünftig zu kommunizieren. Mehr oder weniger nebenbei gelangten einige Treiber aus Android in den staging-Zweig des Kernels. Das ist der Ort, an dem Projekte so lange reifen können, bis sie den Richtlinien für eine vollständige Aufnahme entsprechen. Allerdings tat sich bei den Android-Treibern nach der Veröffentlichung seitens Google nichts mehr, so dass sie, wie von Kroah-Hartman vor Monaten angedroht, entfernt wurden. Die Kernel-Entwickler hatten zahlreiche Punkte bemängelt und Verbesserungen vorgeschlagen, Änderungen von Google kamen jedoch nicht.

In der zuletzt vorliegenden Form wären die Treiber sowieso für alle Benutzer eines offiziellen Kernels nutzlos gewesen, da sie von Änderungen in Googles Fork abhingen. Diese Änderungen konnten nicht in den offiziellen Kernel gelangen, solange Google keine Verbesserungen vorgenommen hätte. Diese kamen jedoch nicht. Einige Einzelheiten über die Mängel im Code von Google sind in einer früheren Meldung nachzulesen.

Die Kernel-Entwickler hatten jahrelang die Unternehmen aufgefordert, ihre Treiber in den offiziellen Linux-Kernel einzubringen. Die Einsicht, dass dies zwar eine erhebliche Arbeit und Diskussionswillen mit der Gemeinschaft erfordert, aber sich letztlich durch niedrigere Wartungskosten bezahlt macht, setzte sich laut Kroah-Hartman immer mehr durch, wie man an den steigenden Zahlen von Unternehmensbeiträgen in den letzten Kernel-Versionen ablesen könne. Nicht jedoch bei Google, was einen unnötigen Rückstau und Zusatzaufwand bei den Unternehmen, die die Treiber entwickelten, verursachte. Einige begannen daran zu arbeiten, ihre Treiber von den Google-spezifischen Schnittstellen zu befreien, um sie in den offiziellen Kernel integrieren zu können.

Wie es weitergehen soll, weiß Kroah-Hartman momentan nicht. Er hofft noch, dass Google endlich Einsicht zeigt und seinen Kernel wieder mit dem offiziellen Kernel vereinheitlicht. Neben Kernel-Änderungen in Android würde dies auch Änderungen in kernelnahem Code erforderlich machen, aber die Anwendungen sollten davon in keiner Weise betroffen sein. Hartman hat Google seine Hilfe bei der Integration von Änderungen angeboten und hofft, dass das Unternehmen seine Untätigkeit diesbezüglich doch noch überwindet.

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