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Mo, 15. Februar 2010, 08:38

Software::Distributionen

Konzept für offenen App Store für Linux vorgestellt

Ein neues Konzept soll den Vertrieb von tausenden bestehenden Konsum-orientierten Anwendungen für Linux einfacher machen. Anwendungen aus dem App Store können von jedem Benutzer installiert werden und greifen nicht in das System ein.

Das Angebot von Konsum-orientierten Anwendungen (zum Beispiel Spiele, Infotainment-Programme und Lernprogramme) für Linux ist nach wie vor gering. Ein Grund dafür ist, dass solche Anwendungen kaum gewinnbringend als Open Source vertrieben werden können. Der Vertrieb proprietärer Software für Linux stellt aber immer noch eine Herausforderung dar. Unter anderem dürfte das darauf zurückzuführen sein, dass der Hersteller die Software unter mehreren Distributionen testen muss, da der kleinste gemeinsame Nenner, die Linux Standard Base, immer noch nicht umfassend genug ist. Zudem ist der Marktanteil von Linux auf dem Desktop immer noch so gering, dass die Hersteller meist den Aufwand für die Portierung auf Linux scheuen.

Der Informatikstudent Christian Beuschel (bekannt durch das Projekt Linux Users Welcome) hat nun ein Konzept veröffentlicht, das den Vertrieb proprietärer Anwendungen für Linux möglichst einfach gestaltet.

Kernstück ist der sogenannte Personal Application Installer, kurz »PAPPI«, der bereits in einer ersten Implementierung zum Ausprobieren bereitsteht. Er erlaubt Anwendungen von einem App Store im Web mit nur einem Klick zu installieren. Das technisch sehr einfach gehaltene Programm soll distributionsunabhängig arbeiten und benötigt keine Root-Rechte. Installierte Programme greifen nicht in das System ein. Umgekehrt sollte PAPPI nicht für Anwendungen verwendet werden, bei denen eine Integration ins System erwünscht ist.

Das Konzept setzt außerdem stark auf die Verwendung von Emulatoren. Damit sollen zahlreiche bestehende Anwendungen ihren Weg zu Linux finden. So werden DOS-Programme mittels DOSBox gestartet, Amiga-Programme mittels UAE. Der Benutzer des App Store merkt davon aber fast nichts. Jede Anwendung lässt sich auf gleiche Weise installieren und nutzen, ob es sich nun um eine native Linux-Software oder eine Anwendung in einem Emulator handelt. Ein Ogg-Video auf der Webseite des Entwicklers zeigt das Konzept. Ein PDF-Dokument beschreibt das Konzept, das eigentlich nicht neu ist, näher. Auch dem Autor ist bewusst, dass seine Ideen nur eine geringe »Erfindungshöhe« aufweisen, er fragt sich jedoch, warum es noch niemand konsequent umgesetzt hat.

Den Status des Vorhabens bezeichnet Beuschel momentan als funktionstüchtiges »proof of concept«. Das System läuft unter der aktuellen Ubuntu-Version 9.10, die Anpassung an andere Distributionen steht noch aus. Er lädt interessierte Entwickler und Publisher ein, sich an der weiteren Entwicklung zu beteiligen. Der Installer »PAPPI« steht unter GPLv3 und der App Store selbst soll unter der AGPL veröffentlicht werden.

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