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Do, 25. Februar 2010, 15:16

Gesellschaft::Politik/Recht

Herstellerabhängigkeit verhindert Einführung freier Software

Zwei niederländische Städte haben wegen Herstellerabhängigkeiten ihre geplante Migration auf OpenOffice.org verschoben oder gar ganz eingestellt.

Die Stadt Amsterdam hat ihre Pläne für eine Migration auf freie Software längst auf Eis gelegt, trotz einiger ermutigender Pilotprojekte. Im April 2009 wurde die Migration auf freie Software auf dem Desktop, die den Vorgaben der Regierung zur Bevorzugung von freier Software und offenen Standards entsprochen hätte, auf kleine Schritte reduziert. Auf den 15.000 Desktop-Systemen sollten aber immerhin OpenOffice.org und Firefox als Standard-Anwendungen installiert werden.

Nun ist abzusehen, dass diese beiden freien Anwendungen wohl nur wenig Nutzung erfahren werden, abgesehen davon, dass die Installation offenbar noch nicht erfolgt ist. Grund dafür sind viele proprietäre Anwendungen, die in irgendeiner Weise mit MS Office oder Internet Explorer verzahnt sind. Da die Stadt auf die Anwendungen nicht verzichten kann, will sie zunächst ihre Systeme konsolidieren, allerdings weiterhin in Richtung offene Standards gehen und die Erfahrungen aus den Pilotprojekten für Open-Source-Desktops nutzen und erweitern. Dies sehen jedenfalls die noch nicht veröffentlichten Pläne der neu ernannten IT-Beauftragten der Stadt vor. Abgeordnete wie Sabina Gazic von der Arbeiterpartei halten es dagegen für paradox, zuerst die IT auf Microsoft zu konsolidieren, um später leichter auf freie Software migrieren zu können. Laut Gazic ist von Interoperabilität oder Herstellerunabhängigkeit in der Planung nichts zu sehen.

Die Stadt Heerenveen stößt in ein ähnliches Horn. Es sei nicht möglich gewesen, die »Anforderungen von OpenOffice.org« zu erfüllen, die Finanz-Anwendung sei nicht mit OpenOffice.org zu integrieren gewesen und einige Tabellenkalkulations-Programme hätten sich nicht migrieren lassen. So bleibe OpenOffice.org zwar auf den Rechnern installiert, man verwende aber wieder MS Office. Damit ist man nach einem Pilotprojekt 2005/2006 und dem Start des Migrationsprojekts vor vier Jahren nun keinen Schritt weiter.

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