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Mo, 12. April 2010, 22:16

Hardware

PS3-Linux-Nutzer gehen in die Offensive

Nachdem Sony die Unterstützung von Linux in der Firmware Anfang des Monats abschaltete, melden sich nun erste Anwender zu Wort und verlangen Schadensersatz für die ursprünglich zugesagten und nun entfernten Funktionen.

Playstation 3 Slim

Sony Computer Entertainment

Playstation 3 Slim

Ende des vergangenen Monats kündigte Sony an, mit dem nächsten Firmware-Update Schluss mit der Linux-Unterstützung zu machen. Als Grund führte der Hersteller Sicherheitsbedenken an - in Wahrheit dürfte die Sorge dahinter stehen, dass die Anwender das DRM umgehen könnten. Schon im Januar machten Meldungen die Runde, dass das System geknackt wurde, und zwar allein mit Software. Vorher war das nur mit hohem Hardware-Aufwand möglich. Der Hacker äußerte damals schon die Vermutung, dass es Sony mit einem Firmware-Update deutlich schwerer machen könnte, die Kontrolle über das System zu erlangen.

Ein Nutzer aus England sieht nun in dem neuesten Eingriff eine Verletzung des geltenden Rechts. Wie der auf die Playstation 3 (PS3) spezialisierte Seite PlayStation University berichtet, hat sich ein Besitzer des Gerätes nach dem neusten Firmware-Update bei dem Online-Händler Amazon beschwert und ein Teil des Kaufpreises zurück erhalten. Der Versender erstattete dem Käufer dem Bericht nach knapp 20 Prozent des Preises (84 Pfund).

Basis der Rückzahlung ist die Richtlinie 1999/44/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Mai 1999 zu bestimmten Aspekten des Verbrauchsgüterkaufs und der Garantien für Verbrauchsgüter, laut der Produkte über die zugesagten Eigenschaften auch tatsächlich verfügen müssen. So schreibt die Richtlinie unter anderem vor, dass sich Verbrauchsgüter »für einen bestimmten vom Verbraucher angestrebten Zweck eignen, den der Verbraucher dem Verkäufer bei Vertragsschluss zur Kenntnis gebracht hat und dem der Verkäufer zugestimmt hat«.

Die Entscheidung von Amazon hat demnach auch für Sony weitreichende Folgen, denn es ist fraglich, ob der Versender auf den Kosten sitzen bleiben wird. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Amazon das Geld wiederum bei Sony einfordern wird. Vorsorglich entschuldigte sich Sony deshalb bereits kurz nach der Bekanntgabe der Rückerstattung bei allen Nutzern von Linux und anderen Betriebssystemen und wies die Kundschaft gleichzeitig darauf hin, dass es das Recht des Unternehmens sei, Funktionen zu entfernen. Ferner stehe es Besitzern des Gerätes frei, das Update nicht einzuspielen. Über die Folgen verlor das Unternehmen allerdings kein Wort. Denn damit schneiden sich alle Anwender zugleich künftig von Verbesserungen ab und verlieren die Möglichkeit, Blu-Ray-Disks oder Spiele abzuspielen, wenn diese die neue Firmware voraussetzen.

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