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Mo, 19. April 2010, 08:30

Software::Video

Spekulationen um Freigabe von VP8

Gerüchten zufolge plant Google, bereits im kommenden Monat den bis Dato geschlossenen Codec VP8 im Quellcode zu veröffentlichen. Eine offizielle Zusage seitens Google gibt es allerdings noch nicht.

On2

Bereits im August 2001 stellte On2 Technologies seine nach damaligen Aussagen »leistungsfähigste Full-Screen, High-Quality Video-Technologie« unter eine Abwandlung der Mozilla Public License. Zahlreiche Anwender haben seit dem den Codec VP3 heruntergeladen und einer Probe unterzogen. VP3 wurde sowohl von Apple als auch von RealNetworks für deren jeweilige Internet-Videoplayer lizenziert. Einen Durchbruch als eigenständiger Codec schaffte die Lösung allerdings nie. Vielmehr adaptierte die Xiph.Org Foundation den Codec und schuf basierend auf VP3.2 den vor allem in der freien Gemeinschaft bekannten Theora-Video-Codec, der zum Ogg-Containerformat gehört.

Als das Web zunehmend dynamischer und multimedialer wurde und sich Youtube neben Google, Facebook und Yahoo zur meistbesuchten Seiten der USA mauserte, kam auch der Wunsch nach einem einheitlichen Standard für Video auf. Entsprechende Arbeiten sollten schlussendlich in HTML5 integriert werden. Doch der neue Standard hatte einen kleinen, aber entscheidenden Geburtsfehler – er definierte keinen Codec. Vielmehr verlor sich das Gremium in einer schier endlosen Diskussion über die passende Lösung, für die unter anderem Theora und H.264 erwogen wurden.

Gegen Theora sprach vor allem der Codec selbst. Trotz Hilfen von Google und Mozilla erreicht Theora noch nicht die Effizienz und Qualität von H.264. Gegen H.264 sprechen dagegen diverse Patente, die teils noch bis 2017 Bestand haben. Noch verlangen die Patentinhaber nur moderate, für manche Anwendungen sogar gar keine Lizenzgebühren. Dies wird aber jedes Jahr neu festgelegt und könnte sich bei einer starken Verbreitung wie seinerzeit bei MP3 oder GIF zum Problem entwickeln.

Mit der Ankündigung der Übernahme von On2 letztes Jahr entzückte Google deshalb nicht nur die Analysten, sondern auch die Web-Gemeinschaft. Zeitgleich machten erste Spekulationen die Runde, wonach der Suchmaschinengigant aus Mountain View, Kalifornien, auch die Freigabe des VP8-Codecs plane und damit auch die Standardisierung eines kostenlosen, freien und einheitlichen Videoformats vorantreiben könnte. Doch Google blieb stumm und konkretisierte seine Pläne nicht.

Doch nicht nur Webstandard-Anhänger hofften auf eine Freigabe. Anfang des Jahres meldete sich mit die FSF einem offenen Brief zu Wort und versuchte den Anbieter davon zu überzeugen, dass durch die Freigabe und die Verwendung auf Youtube alle gewinnen. Während Google vom Besitz der VP8-Technologie und deren eventueller Verwendung als Druckmittel nur kurzfristig profitiere, könnte das Unternehmen der Welt mit der Freigabe des Codecs und seines gleichzeitigen Einsatzes auf Youtube einen großen Dienst erweisen, so die FSF. Zuschauer, Videoproduzenten, Hardwarehersteller und alle anderen könnten ihre Videos ohne Patente, Abgaben und andere Beschränkungen verteilen.

Aller Überzeugungsarbeit zum Trotz blieb Google vorerst hart. Nun könnte sich aber die Situation ändern. Bereits seit Wochen machen Gerüchte die Runde, wonach Google doch VP8 freigeben könnte. Genährt werden sie nun auch durch einen Bericht des Newstickers NewTeeVee, der von Google-Mitarbeitern erfahren haben will, dass eine Freigabe förmlich in der Luft schwebe. Kommenden Monat auf der Google I/O soll es so weit sein. Zeitgleich soll auch Mozilla zusammen mit den Entwicklern von Chrome die Unterstützung im eigenen Browser verkünden.

Sollen sich die Informationen bewahrheiten, könnte der moderne VP8-Codec den Streit zwischen Theora und H.264 auf einen Schlag beenden. Der Nachfolger von VP6 und VP7 weist die gleiche, wenn nicht höhere Qualität wie H.264 auf, ohne lizenzbelastet zu sein. Damit würde Google nicht nur einen geeigneten HTML5-Codec herausbringen, sondern auch der freien Gemeinschaft einen lizenzfreien Codec geben.

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Kommentare (Insgesamt: 15 || Alle anzeigen )
Re[3]: Aller Überzeugungsarbeit zum Trotz blieb Go (Dennis, Mo, 19. April 2010)
Re[2]: Frei, unfrei oder beides (flash, Mo, 19. April 2010)
Re[4]: Aller Überzeugungsarbeit zum Trotz blieb Go (GNU-Linux, Mo, 19. April 2010)
Re: Frei, unfrei oder beides (Perry3D, Mo, 19. April 2010)
Frei, unfrei oder beides (Firemath, Mo, 19. April 2010)
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