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Mi, 26. Mai 2010, 10:33

Software::Multimedia

Debatte um VP8 geht weiter

Simon Phipps, Mitglied der Open Source Initiative, kritisiert den Video-Codec VP8, dessen Lizenz seiner Ansicht nach nicht frei ist.

Vergleich VP8 - H.264

www.streamingmedia.com

Vergleich VP8 - H.264

Google hatte vor einer Woche den Video-Codec VP8 unter einer BSD-ähnlichen Lizenz freigegeben und das WebM-Projekt gestartet, das den Codec zusammen mit dem Audio-Codec Vorbis in eine Untermenge des Matroska-Formates packt. Simon Phipps, früherer Open-Source-Vorstand bei Sun und Mitglied der Open Source Initiative, kritisiert den Codec nun als nicht wirklich offen.

Der erste Kritikpunkt ist die Lizenz, die zwar BSD-ähnlich ist, aber eine Formulierung zu den Patenten enthält, die sich auf die Implementierung der WebM-Gruppe beschränkt. Würde Google diese Lizenz der Open Source Initiative (OSI) zur Anerkennung vorlegen, müsste diese verweigert werden, da sie nicht frei sei. Google hätte die Apache-Lizenz verwenden sollen, die in dieser Hinsicht klar ist.

Auch die Patentsituation ist für Phipps unklar. Google habe sicher entsprechende Recherchen angestellt, diese aber nicht publiziert. Auf der anderen Seite schreibt Nathan Willis auf LWN.net, dass eine solche Veröffentlichung wohl nur den Patentaggressoren nützen würde. Bezüglich der Patente gehen die Meinungen weit auseinander. Während ein Entwickler von x.264 große Ähnlichkeiten bei den Codecs feststellte und daher Patentverletzungen für unausweichlich hält, sehen andere dies gelassener. Erstens habe der Entwickler ohnehin keine Ahnung von Patentrecht. Zweitens würde die MPEG-LA, das Unternehmen zum Eintreiben der H.264-Patentlizenzen, mit einer Klage gegen VP8 viel riskieren, daher sei eher zu erwarten, dass MPEG-LA mit vagen Drohungen noch so viel Geld wie möglich aus H.264 herausziehen werde. Und drittens drohe H.264 von bisher noch unbeachteten Patenten genauso viel Ungemach wie anderen Codecs, daran könne auch die Patentlizenz der MPEG-LA nichts ändern.

Als letzten Punkt bemängelt Phipps, dass Google mit seinem WebM-Alleingang, mit dem das Unternehmen einen neuen Standard setzen will, die Arbeit der Web-Standardisierungsgremien unterminiere. Das Bereitstellen unter einer freien Lizenz mache die Implementierung noch nicht zum offenen Standard.

Währenddessen haben sich viele Projekte und Unternehmen zu WebM bekannt. Apple fehlt in dieser Liste bislang. Einige Projekte und Hersteller waren von Google schon vorab informiert worden, darunter offenbar Mozilla und Collabora. Sorensen konnte bei der Veröffentlichung bereits eine Integration des VP8-Encoders in seine Tools vorweisen. Mit diesen Tools stellte Jan Ozer von Streamingmedia.com einen Vergleich zwischen H.264 und VP8 an. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass H.264 etwas besser sei, was in der Praxis aber kaum auffalle. Alle Interessenten können sich anhand der Screenshots und der Videodateien ihr eigenes Bild machen. Der Vergleich verwendet nur H.264 Baseline, was sogleich kritisiert wurde. Der Autor stellte einen weiteren Vergleich mit H.264 Main und eventuell x264 in Aussicht.

Ein weiterer Kritikpunkt des ersten Vergleiches war die fehlende Hardwareunterstützung von VP8. Dieser relativiert sich, wenn man weiß, dass diese für H.264 in digitalen Signalprozessoren (DSPs) realisiert ist - und diese sind programmierbar. Unterstützung für Theora ist bereits in Arbeit, für VP8 scheint sie keineswegs unrealistisch.

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Kommentare (Insgesamt: 6 || Alle anzeigen )
Re[2]: Patente (Atalanttore, Sa, 29. Mai 2010)
Re: VP8 (Felix Schwarz, Mi, 26. Mai 2010)
Re: VP8 (Jasager, Mi, 26. Mai 2010)
VP8 (Meyer, Mi, 26. Mai 2010)
Re: Patente (Jasager, Mi, 26. Mai 2010)
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