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Fr, 19. November 2010, 10:51

Gesellschaft::Politik/Recht

Indien schreibt offene Standards vor

Das indische Ministerium für Informationstechnologie hat in der jetzt fertiggestellten Richtlinie über offene Standards in der Verwaltung eine strikte Definition von Offenheit umgesetzt. So wird gefordert, dass nur Standards verwendet werden, die keine Lizenzkosten verursachen.

Das Ziel der indischen Regierung ist es, alle Dienste der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Dazu ist die Interoperabilität zwischen allen Systemen der Behörden notwendig, um flexibel einkaufen und die Kosten niedrig halten zu können. Daher sollen nach einer Übergangszeit nur noch Standards zum Einsatz kommen, die als offen gelten. Die Bedingungen, dass ein Standard als offen anerkannt wird, stimmen dabei weitgehend mit den Vorstellungen von Open-Source-Befürwortern überein. So soll die Spezifikation des Standards kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr erhältlich sein. Eventuelle Patente, die den Standard betreffen, sollen kostenlos für die gesamte Lebensdauer des Standards lizenziert werden. Der Standard soll von einer nicht gewinnorientierten Organisation herausgegeben und gepflegt werden. Der Standard soll »rekursiv« so weit wie möglich offen sein. Die Spezifikation soll technologieneutral sein und, wo nötig, alle offiziellen indischen Sprachen und alle Anwendungsgebiete unterstützen.

Als nicht zwingend, aber wünschenswert stuft das Ministerium drei weitere Kriterien ein: Es soll mehrere voneinander unabhängige Implementationen von verschiedenen Organisationen geben, es sollen die entsprechenden Fachkenntnisse zur Anwendung in Indien vorhanden sein und eventuelle Erweiterungen sollten die Offenheitskriterien ebenso erfüllen. Die vollständige Richtlinie (13 Seiten PDF einschließlich Begriffsdefinitionen) ist von der Webseite des indischen eGovernance Standards Portal herunterzuladen.

Für die indischen Open-Source-Aktivisten ist die neue Richtlinie ein großer Sieg für die freie Software-Gemeinschaft. Drei Jahre lang dauerte die Diskussion über die Richtlinie, auf die die Open-Source-Aktivisten erfolgreich größtmöglichen Einfluss zu nehmen versuchten. Auch Red Hat war beteiligt und steuerte wichtige Argumente bei. Insbesondere konnte Red Hat, wie in dem Blog-Beitrag aufgezeigt wird, eine strikte Forderung nach kostenlosen Patentlizenzen erreichen.

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Kommentare (Insgesamt: 3 || Alle anzeigen )
Re: geringe gebühr (Samson, Sa, 20. November 2010)
Re: geringe gebühr (strunz, Sa, 20. November 2010)
geringe gebühr (Anon Y. Mouse, Fr, 19. November 2010)
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