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Mo, 6. Dezember 2010, 11:38

Software::Kernel

Änderung der Pflege der Kernel-Versionen

Über fünf Jahre nach der Einführung der stabilen Kernel-Versionen soll der Veröffentlichungszyklus des Kernels zurück zu seinen Wurzeln finden. Wie Greg Kroah-Hartman in der LKML verkündete, sollen sowohl die letzte Version als auch ausgewählte ältere Kernel im Rahmen der Stable-Serien gepflegt werden.

Mit der Freigabe des Kernels 2.6 und dem darauf folgenden Verzicht auf eine strikte Trennung zwischen Entwickler- und Produktionszweigen des Kernels entfachten sich bereits recht früh Diskussionen über eine adäquate Pflege des Kernels. So äußerte beispielsweise der Entwickler von grsecurity, Brad Spengler, noch in der Frühphase des Kernels 2.6 massive Bedenken gegen die Strategie der damaligen Linux-Entwicklung. Spengler beschwerte sich unter anderem über die Qualität des Kernel-Codes, bei dem er innerhalb kürzester Zeit gleich mehrere Fehler gefunden hatte. Dass in dieser Zeit so häufig Fehler im Linux Kernel anzutreffen waren, veranlasste Spengler zur provokativen Feststellung, dass es mittlerweile zehnmal einfacher sei, im Linux-Kernel Lücken zu finden als in Linux-Applikationen.

Als Reaktion auch auf Spenglers harsche Kritik entschlossen sich die Entwickler, eine neue Strategie bei der Pflege des Kernels zu initiieren. So sollten beginnend mit dem Kernel 2.6.11 neben regulären Versionen auch stabile Versionen herausgegeben werden. Zu unterscheiden war diese stabile Version an vier Ziffern, die neben den drei regulären Versionen nun auch den Stand des stabilen Zweiges zeigten. Nur vier Tage nach der Freigabe des Kernels 2.6.11 erschien eine korrigierte Version 2.6.11.1 von Linux, die drei Fehler korrigierte. Mit diesem Modell wurden in Linux relativ kurze Veröffentlichungszyklen gewährleistet, gleichzeitig aber auch der Tatsache Rechnung getragen, dass Testversionen und Veröffentlichungskandidaten des Kernels nur von wenigen Benutzern getestet werden und Fehler oft erst entdeckt werden, wenn eine offizielle Version veröffentlicht wurde.

In Laufe der Zeit erfuhr die Freigabe der stabilen Versionen eine weitere Evolution. So bürgerte es sich ein – auch dank der Distributionen – auserwählte Kernel-Versionen auch nach der Freigabe einer neuen aktuellen Version zu pflegen. Den ersten Schritt machte dabei der Kernel-Entwickler Adrian Bunk, der kurz nach der Freigabe des Kernels 2.6.16 ankündigte, diesen länger zu pflegen. Als weitere stabile Versionen wurden zudem die Kernel-Serien 2.6.27 und 2.6.32 deklariert. Zudem wurden Korrekturen teils bis zu vier Versionen zurück implementiert.

Wie nun einer E-Mail von Greg Kroah-Hartman zu entnehmen ist, geht der Kernel zurück zu seinen Wurzeln. So soll auch nach der Freigabe einer neuen Version des Kernels die Vorgängerversion nur noch bis zur nächsten Version gepflegt werden. Zudem sollen allerdings neben den stabilen vierstelligen Versionen auch so genannte »longterm«-Versionen herausgebracht werden. Diese werden über einen langen Zeitraum von verschiedenen Entwicklern gepflegt und werden eine erheblich längere Lebensdauer haben. Dabei wird Kroah-Hartman die Pflege des Kernels 2.6.32 übernehmen. Andi Kleen soll sich um den Kernel 2.6.35 kümmern und Paul Gortmaker um 2.6.34. Die Pflege des Kernels 2.6.27 soll dagegen einstellt werden.

Die Pflege der stabilen Serien wird ab sofort auf der neuen Mailingliste stable@kernel.org erfolgen.

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