Software::Distributionen
Linux macht Schule: ALT veröffentlicht neue Schulversionen
Der russische Distributor ALT Linux hat seine auf Schulen zugeschnittene Distributionen »ALT Linux Schule« einem Update unterzogen. Mittlerweile bietet ALT sechs verschiedene Varianten des Schul-Linux an, um das breite Spektrum der in Schulen anzutreffenden Hardware vom alten Pentium 1 bis hin zu modernen Mehrkernarchitekturen zu unterstützen.
Alt Linux russland schule
Alt Linux Schule New Lite
Alt Linux Schule 5.0.2 basiert auf Alt Linux 5. Je nach Variante werden verschiedene Desktop-Umgebungen eingesetzt. Die Desktop-Editionen beruhen auf einem Kernel 2.6.32, die Server-Edition nutzt einen betagteren Kernel 2.6.27. Der neu hinzu gekommenen »New Lite«-Variante genügt ein Rechner mit 64 MB RAM und 5 GB freiem Festplattenspeicher, als grafische Oberfläche nutzt sie
LXDE. Schul-Linux Lite wird mit
Xfce 4.6 ausgeliefert, Junior mit
Gnome 2.26, Master mit
KDE 4.3.4 und die Terminal-Edition mit KDE 3.5.10. An Anwendungen sind
OpenOffice.org 3.2,
Firefox 3.6.13,
Gimp 2.6.11, die Mathematikanwendung
wxMaxima,
Scribus und
Inkscape enthalten.
In den Varianten Master und Junior sind darüber hinaus auch noch die Diagramm- und UML-Anwendung Dia, die Entwicklungsumgebung Geany, die Algol-ähnliche Programmiersprache Kumir und die C++-IDE Code::Blocks enthalten. Alexej Nowodworski, der stellvertretende Direktor von Alt Linux, betont, dass es sich bei Alt Linux um mehr als eine Programmsammlung handelt. Mit Alt Linux werden auch Schulungsunterlagen für Lehrer geliefert, die einen eigenen Wert darstellen. Zudem arbeitet Alt immer daran, die Schul-Distribution den in Russland vorherrschenden Bedingungen anzupassen: »Die Edition New Lite funktioniert auch auf Computern mit bis zu 128 MB RAM, von denen es leider noch viele gibt, und womit die Qual für Lehrer und Schüler ein Ende hat«, so Nowodworski.
Die über 60.000 russischen Schulen dürfen seit 2009 nur noch Linux einsetzen. Auslöser dafür war, dass der Informatiklehrer Aleksander Ponosow im Unterricht eine Raubkopie mit Microsoft Windows verwendete und deswegen angeklagt und verurteilt wurde. In zwei Jahren dürfen die Schulen entscheiden, ob sie weiterhin Linux nutzen oder zu Windows zurückkehren wollen. Bildungsstätten, die wieder mit Windows arbeiten möchten, müssen die Lizenzgebühren dafür selbst aufbringen, was bei den knappen Etats der Schulen nicht einfach werden dürfte. Neben Alt Linux bietet auch Mandriva mit EduMandriva eine Distribution für Schulen an.