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Di, 26. Juli 2011, 12:40

Software::Kommunikation

B2G: Mozilla kündigt eigenes Betriebssystem an

Die vor allem durch Firefox und Thunderbird bekannte Organisation Mozilla will nun auch ein mobiles Betriebssystem entwickeln, das vorrangig für mobile Endgeräte gedacht ist. Mit neuen Schnittstellen für Telefonie, SMS, USB oder Bluetooth will die Organisation zudem Webstandards schaffen.

Mozilla Foundation

Mit »Boot to Gecko« (B2G) soll ein neues Betriebssystem entstehen, das komplett offene Standards unterstützt. Konkret handelt es sich bei dem Projekt um ein auf Firefox basierendes Produkt, das ähnlich Googles Chrome OS vorrangig für mobile Endgeräte gedacht ist. Als Basis soll dabei Mozillas Browser-Engine Gecko dienen und Googles Android. Von Letzteren soll allerdings nur eine abgespeckte Variante benutzt werden. Laut Aussage von Mike Shaver plant das Projekt neben dem Kernel, Treibern und libc kaum eine andere Komponente zu nutzen. Auch die Java-basierte Grafik-API soll aus dem neuen Projekt entfernt werden. Jene soll nun durch eine Neuentwicklung ersetzt werden und in der Lage sein, Web-Anwendungen in Puncto Geschwindigkeit mit nativen Applikationen in Konkurrenz treten zu lassen. Dazu plant das Projekt unter anderem standardisierte Schnittstellen, die Zugriff auf die Telefonie, SMS, USB, Bluetooth oder NFC bieten. Schlussendlich sollen aber die für B2G geschriebenen Anwendungen auch genauso gut in jedem kompatiblen Desktop-Browser laufen.

Wie Andreas Gal in seiner Ankündigung schreibt, verfolgt Mozilla das Ziel, ein System zu schaffen, dass komplett offene Standards unterstützt. So soll der Quellcode zeitgleich der Öffentlichkeit freigegeben werden. Hier würde dem Projekt auf jeden Fall ein Unterscheidungsmerkmal zu Google gelingen. Denn das Google-System ist zwar ebenfalls quelloffen, den Code gibt das Unternehmen aber immer erst nach der Veröffentlichung einer Version frei, was unter Umständen schon eine Weile dauern kann. »Wir werden offen arbeiten, den Quellcode in Echtzeit veröffentlichen, erfolgreiche Entwicklungen einem Standardisierungsgremium vorlegen und alle Änderungen verfolgen, die sich aus diesem Prozess ergeben«, so Gal in seiner Email.

Mit der Neuankündigung verfolgt Mozilla offenbar das Ziel, Open Web mit seinen Standards als Alternative zu den herstellerspezifischen Anwendungsentwicklungs-Stacks zu etablieren. Zwar gibt es mittlerweile eine ganze Reihe existierender Produkte wie ChromeOS, PhoneGap, Titanium, Webian oder webOS, die die von Mozilla angesprochen Punkte bereits adressieren, den gleichen Umfang und Fokus wie B2G hat aber bisher kein Projekt.

Bis die Idee tatsächlich Realität wird, darf indes noch einige Zeit vergehen. Vorerst sucht die Organisation eine geeignete Testplattform. Denkbar ist ein System mit Nvidias Tegra 2. Es böte unter anderem Hardwarebeschleunigung für die Wiedergabe offener Audio- und Videoformate. Denn das endgültige Ziel ist es, so Gal, sich dem »Würgegriff proprietärer Technologien im mobilen Bereich« zu lösen.

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