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Do, 4. August 2011, 14:34

Software::Desktop::Gnome

Linus Torvalds kritisiert Gnome 3

Linux-Schöpfer Linus Torvalds hat Gnome 3 als heilloses Durcheinander bezeichnet und wünscht sich die Oberfläche von Gnome 2 zurück.

Gnome 3 Beta

GNOME

Gnome 3 Beta

Eigentlich ging es in der Diskussion auf Google+ darum, dass Fedora plant, ein Kernel-Update für Fedora 15, das der aktuellen Fedora-Version Linux 3.0 bringt, die neue Kernel-Version 2.6.40 statt 3.0.0 zu nennen. Als Grund gab Kernel-Hacker Dave Jones an, dass er Probleme mit einigen Tools und Anwendungen befürchte. Zwar seien einige Probleme bereits mit Updates beseitigt worden, aber er befürchte weitere. Die Umbenennung wäre nur für das Update von Fedora 15 von Belang.

In der Diskussion merkte Linus Torvalds nebenbei an, dass das Fedora-Projekt am besten auch gleich einen Fork von Gnome 2 anlegen sollte. Er hätte gerne die alte, nach seiner Meinung vernünftige, Oberfläche zurück. Er habe noch niemanden getroffen, der das heillose Durcheinander von Gnome 3 gut finde. Dave Jones merkte ironisch an, das es bei den Gnome-Entwicklern beliebt sei. Dirk Hohndel, Open-Source-Leiter bei Intel und früherer X11-Entwickler, unterstützte die Meinung von Torvalds. Er zweifle daran, dass irgendein Gnome-Entwickler selbst Gnome 3 für produktive Zwecke nutze, auf Laptops jedenfalls. Er sei zu Xfce gewechselt, das zwar Gnome 2 unterlegen sei, aber sowohl Gnome 3 als auch KDE 4 seien unbenutzbar.

Fotostrecke: 5 Bilder

Gnome 3 Beta
Evolution unter Gnome 3.0
Firefox 4 im Fallback-Modus von Gnome
Aktivitätsübersicht in Gnome 3
Systemeinstellungen von Gnome 3
Torvalds bemängelt neben Darstellungsfehlern der Grafik, die er aber nicht für entscheidend hält, vor allem die Bedienbarkeit. Er vermisst Shortcuts auf dem Desktop und lehnt den Aktivitätsmodus ab. Auch er nutzt jetzt Xfce und zieht kräftig über die Gnome-Entwickler her: Anscheinend hätten die Gnome-Entwickler beschlossen, dass es für normale Benutzer zu kompliziert sei, echte Arbeit auf dem Desktop zu erledigen, und machten es deshalb zu einem echten Ärgernis.

Man muss wohl ziemlich lange suchen, bis man unter den Kernel-Entwicklern einen findet, der Gnome 3 benutzt. Auch Kernel-Netzwerkguru David Miller schaltete sich ein und erklärte, »dank« Gnome 3 sei er jetzt zum Window-Manager awesome gewechselt. Dem schloss sich auch noch Btrfs-Entwickler Chris Mason an. Einige Kommentatoren verteidigten Gnome 3 dagegen und merkten an, dass die Kritik erstens übertrieben sei und zweitens diverse Erweiterungen verfügbar sein. Der Fallback-Modus des kommenden Gnome 3.2 soll zudem hinreichend ähnlich wie Gnome 2 arbeiten. Die gleichen Reaktionen wie Gnome 3.0 erntete auch KDE 4.0.

Schon früher hatte Torvalds Kritik an Gnome geübt. Ende 2005 schrieb er über Gnome 2.12, die Entwicklung von Gnome beschränke sich auf das Entfernen von Funktionen unter dem Deckmantel der Einfachheit. Kein anderes Projekt in der Open-Source-Szene sei so von »Interface-Nazis« umgeben wie Gnome. Im Februar 2007 kritisierte er das Projekt ein weiteres Mal harsch, nur um Gnome danach offenbar doch zu benutzen.

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