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Mi, 28. September 2011, 09:37

Software::Mobilgeräte

Meego ist tot, Projekt Tizen vorgestellt

Die seit Wochen kursierenden Gerüchte, dass Intel keine Lust mehr auf Meego habe, haben sich bestätigt. Das formal unter der Leitung der Linux Foundation stehende Projekt wird durch Tizen ersetzt, zu dem auch die LiMo Foundation beiträgt.

Seit Wochen schon war zu vernehmen, dass Intel nach einem neuen Partner für Meego suche. Zwar untersteht das gemeinsam mit Nokia gegründete Projekt, das Intels Moblin mit Nokias Maemo verschmelzen sollte, formal der Leitung der Linux Foundation und besitzt eine Gemeinschaft von Nutzern und Beitragenden, doch hatten Intel und Nokia den größten Anteil daran. Nach dem Absprung von Nokia mehrten sich Meldungen, dass Intel einen neuen Partner suche oder ganz aus Meego aussteigen wolle.

Die Ankündigung von Tizen durch die LiMo Foundation und die Linux Foundation versetzt nun Meego den Todesstoß. Zwar wird das Projekt nicht formal eingestellt, es kann von Interessierten weiter unter dem Dach der Linux Foundation fortgesetzt werden, wie der Geschäftsführer der Linux Foundation, Jim Zemlin, erläutert. Faktisch soll das neue Projekt aber Meego ablösen, und Intel will daran arbeiten, dass Meego-Anwender eine einfache Migration zu Tizen vornehmen können.

Tizen steht wie Meego unter der Leitung der Linux Foundation und besitzt nahezu die gleiche Ausrichtung. Es gibt aber mehrere wesentliche Unterschiede zu Meego, zum einen die Herkunft, zum zweiten die Portabilität und zum dritten die grafische Oberfläche.

Tizen, dessen erste Version im ersten Quartal 2012 erscheinen soll, enthält wesentliche Beiträge von der LiMo Foundation, einem Industriekonsortium von Mobilfunk- und Hardwareanbietern, das eine offene Linux-basierte Plattform für Endgeräte geschaffen hat. Zwar war in letzter Zeit wenig von LiMo zu hören und Geräte mit LiMo-konformem Linux sind in Europa kaum zu finden, aber seit Februar 2011 gibt es die Version 4 der LiMo-Spezifikation und es ist zu erwarten, dass Tizen diese implementieren wird. Mit diesem Schritt dürfte die LiMo Foundation an Bedeutung gewinnen.

Tizen positioniert sich nicht nur als Smartphone-Betriebssystem, sondern auch für Fernsehgeräte, Tablets, Netbooks und Fahrzeug-Informationssysteme, und deckt damit die gleichen Bereiche ab wie Meego. Anders als Meego, das primär auf die x86-Architektur von Intel, insbesondere Atom-Prozessoren, und auf die ARM-Architektur ausgerichtet war, soll Tizen plattformunabhängig und portabel sein. Angesichts der Zielsysteme dürfte sich aber auch bei Tizen das meiste um ARM und Atom drehen. Neue Wege will Tizen bei der grafischen Oberfläche gehen. Wo Meego noch auf herkömmliche Toolkits wie GTK+ und Qt setzte, will Tizen eine auf HTML5 beruhende Oberfläche schaffen. Diese beruht nach Auffassung der Entwickler zum einen auf Standards, zum anderen ermöglicht sie den Einsatz von Web-Entwicklungsumgebungen.

Das Tizen-Projekt soll von einer technischen Leitungsgruppe bei der Linux Foundation geführt werden. Es hat offenbar die Absicht, die gesamte Meego-Gemeinschaft für sich zu gewinnen. Technische Details zu Tizen liegen noch nicht vor. Es soll jedoch ein Anwendungs-Framework und Systemdienste für Inhalte, Orte, Nachrichten, Multimedia, Netzwerk und soziale Vernetzung enthalten.

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