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Fr, 7. Oktober 2011, 16:29

Gesellschaft::Politik/Recht

Copyright-Klage gegen Zeitzonen-Datenbank

Ein Hersteller von Astrologiesoftware hat die Betreiber von mehreren Zeitzonen-Datenbanken verklagt und beansprucht ein Copyright auf einen Teil dieser Daten. Die Betreiber der Datenbanken gehen allerdings davon aus, dass diese Daten gemeinfrei sind.

Eine dieser Zeitzonen-Datenbanken, die Time Zone and Daylight Saving Time Database, hat infolge der Klage ihren FTP-Dienst und die Mailingliste geschlossen. Dies teilte Arthur David Olson, zusammen mit Paul Eggert der Verantwortliche der Datenbank, in einer Newsgruppe mit. Die Daten wurden aus historischen Gründen von der Gesundheitsbehörde der USA betreut; der betroffene FTP-Server elsie.nci.nih.gov ist nun nicht mehr erreichbar. Diese Daten, die aktuelle und historische Daten zu allen Zeitzonen der Welt enthalten, werden in zahlreichen weiteren Softwareprojekten, darunter die GNU libc, und in Webdiensten verwendet.

Mehr Informationen zu dem Fall lieferte John Hawkinson vom MIT in einer Antwort auf die Ankündigung. Demnach hat die Firma Astrolabe aus Sandwich, Massachusetts, die Rechte an dem Buch »ACS Atlas« erworben, das den Datenbanken als Quelle für verschiedene, überwiegend historische Daten aus der Zeit vor 1991, diente. Am 30. September reichte sie in Boston Klage gegen verschiedene Datenbankbetreiber ein. Die bisher vorhandenen Gerichtsdokumente sind öffentlich und in der in einer Antwort verlinkt. Demnach klagt Astrolabe, weil die öffentlichen Zeitzonendaten angeblich der eigenen Datenbank entnommen sind.

Die Gemeinschaft ist offenbar bereits dabei, massiv gegen Astrolabe vorzugehen. Begünstigt wird das dadurch, dass die Erfolgsaussichten von Astrolabe äußerst fraglich sind. Denn die Datenbanken enthalten lediglich Fakten, und Fakten fallen nicht unter das Copyright. Die Organisation und Präsentation von Fakten kann dagegen unter das Copyright fallen, andererseits gibt es auch Ausnahmen für »Fair Use«. Diverse Organisationen, darunter ICANN und IANA, wurden informiert und Anwälte wurden eingeschaltet. Zudem sind die Daten an anderer Stelle (und vielen weiteren) weiter verfügbar. Dies ist auch notwendig, denn es stehen aktuelle Änderungen an, die eingepflegt werden müssen. Der Australier Robert Elz hat sich bereit erklärt, diese Änderungen zu koordinieren, und verwahrt sich gegen jegliche Aufforderungen, die Daten zu entfernen. Dieser Zustand könnte allerdings länger anhalten, da das Copyright-Verfahren im ungünstigsten Fall Jahre dauert.

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Kommentare (Insgesamt: 12 || Alle anzeigen )
30 Jahre war es uninteressant... (nano, Mo, 10. Oktober 2011)
Re: Anlaß zur Veränderung (Hirse, So, 9. Oktober 2011)
Anlaß zur Veränderung (broecker, Sa, 8. Oktober 2011)
Unsinn! (theBohemian, Sa, 8. Oktober 2011)
Re: Wo ist das Problem? (dachrissi, Sa, 8. Oktober 2011)
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