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Mi, 9. November 2011, 18:02

Hardware::Kommunikation

Barnes & Noble geht weiter gegen Microsoft vor

Medienberichten zufolge hat die US-Amerikanische Buchhandelskette Barnes & Noble das amerikanische Justizministerium aufgefordert, die Lizenzforderungen des Redmonder Unternehmens Microsoft gegen Hersteller von Android-Geräten zu untersuchen.

Barnes & Noble Nook Color

Barnesandnoble.com

Barnes & Noble Nook Color

Bereits seit 2009 bietet der US-Buchhändler Barnes & Noble mit dem Nook und dem Nook Color jeweils zwei Tablets an, die hauptsächlich zum Lesen von digitalen Büchern gedacht sind und als Basis das maßgeblich von Google vorangetriebenen Android nutzen. Weil das System aber angeblich eine Reihe von MS-Patenten verletzt, sollten allerdings sowohl Barnes & Noble als Auftraggeber als auch Foxconn und Inventec als Auftragnehmer und Hersteller einen Lizenzvertrag mit Microsoft unterzeichnen. Das forderte zumindest der stellvertretende Chef-Justitiar des Unternehmens, Horacio Gutierrez Anfang dieses Jahres.

Laut Microsoft habe Barnes & Noble durch den Einsatz von Android fünf Patente des Unternehmens verletzt. Das Unternehmen gab sich allerdings sowohl in der Ankündigung der Klage als auch in Presseaussagen redlich Mühe, nicht als Patenttroll zu erscheinen. Ob das allerdings angesichts der bemängelten Patente glaubhaft ist, ist fraglich. Denn laut dem Softwarepatentkritiker Florian Müller handelt es sich bei den fünf Patenten keinesfalls um wirkliche Innovationen. Vor allem das Patent zum Aufbau von HTML-Seiten dürfte nicht gänzlich unbekannt sein. Denn bereits Ende des vergangenen Jahres verklagte Microsoft Motorola und beanstandete unter anderem dasselbe, durchaus umstrittene, Patent.

Das Tablet Grid 10 von Fusion Garage

Fusion Garage

Das Tablet Grid 10 von Fusion Garage

Barnes & Noble selbst bezweifelte bereits kurze Zeit später die angebliche Kraft der Innovation, die aus den Patenten herausgehen soll. In seiner Antwort vermutete das Unternehmen, dass Microsoft mit der Klage einen Plan verfolgt, den Einsatz von Android für Gerätehersteller unattraktiv zu machen. Zu diesem Plan gehöre unter anderem auch die Forderung von »exorbitanten« Lizenzgebühren, die höher seien als die Lizenz für Microsofts Mobil-Betriebssystem, und »absurde Lizenz-Restriktionen«.

Belege für seine Aussage hat Barnes & Noble nicht geliefert. Allerdings partizipiert Microsoft zweifelsohne durch die lizenzierte Patenttechnologie – berechtigt oder nicht – mittelbar an dem Erfolg von Android. Laut einem Bericht von Reuters im Sommer dieses Jahres soll beispielsweise Samsung für jedes verkaufte Android-Gerät 15 Dollar an Microsoft abführen, in Anbetracht der Marktposition von Samsung und des Umsatzes ein nicht unerheblicher Posten, vor allem aber, weil neben Samsung auch andere Hersteller Gebühren für Android abführen. Laut früheren Aussagen von Gutierrez steht mittlerweile über die Hälfte des Android-Marktes unter der Patentkontrolle von Microsoft. Zu den Lizenznehmern gehören dabei Branchengrößen wie HTC, Hersteller wie Acer oder ViewSonic oder Produzenten von Android-Geräten wie Quanta, Wistron oder Compal.

IdeaPad Tablet K1 von Lenovo

Lenovo

IdeaPad Tablet K1 von Lenovo

Einem Bericht von Electronista fordert Microsoft nun auch von Huawei Lizenzgebühren. Wie das Portal schreibt, stehe der Hersteller von mobilen Geräten deshalb mit Microsoft in Kontakt. Laut Victor Xu, Chief Marketing Officer für Mobilgeräte bei Huawei, dauern die Verhandlungen über ein Abkommen allerdings noch an. Denn auch Huawei soll ein nicht zu unterschätzendes Portfolio an Patenten halten. Wie der britische Guardian berichtet, wolle Huawei deshalb seine Interessen weiter durchsetzen. »Wir sind ein sehr wichtiger Android-Partner«, zitiert das Blatt den Sprecher der in Shenzhen, China, ansässigen Firma.

Motorola XOOM mit Android 3.0

Motorola

Motorola XOOM mit Android 3.0

Auch Barnes & Noble hat reagiert und nun das amerikanische Justizministerium im Hilfe gebeten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat der Buchhändler und Hersteller diverser Android-basierter Geräte das Ministerium aufgefordert, die Lizenzforderungen für Android-Geräte zu untersuchen. Laut Bloomberg wirft Barnes & Noble den Redmondern vor, mit »trivialen und veralteten Patenten« gegen Hersteller von Android-Produkten vorzugehen und damit die Kosten in die Höhe zu treiben. Als Grund nennt Barnes & Noble den Willen Microsofts, den Wettbewerb und Fortschritt bei mobilen Geräten zu verhindern, um die eigene Produkte besser verkaufen zu können. Als Beispiel nennt er den horrenden Preis der Patentlizenzen. Denn laut Barnes & Noble soll Microsoft für Lizenzen, die Android-Produkte betreffen, genauso viel Geld verlangen, wie für Windows-Phone-Lizenzen.

Microsoft selbst wollte sich zu den aktuellen Geschehnissen laut Bloomberg nicht äußern. In der Vergangenheit hat der Hersteller allerdings die Vorwürfe stets zurückgewiesen, wonach mittels Patentforderungen die Konkurrenz in Schach gehalten werden soll. Wie die Redmonder immer wieder beteuern, mussten auch sie bei Eintritten in fremde Märkte Lizenzzahlungen entrichten. Ob sie Umstände allerdings so widrig waren wie im Moment, darf bezweifelt werden.

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Kommentare (Insgesamt: 11 || Alle anzeigen )
AND THE WINNER IS: (kotz, Mo, 30. April 2012)
Re[4]: Reiner Wucher. (hm, So, 13. November 2011)
Re: Reiner Wucher. (Anonymous, Do, 10. November 2011)
Re[2]: Reiner Wucher. (LH_, Do, 10. November 2011)
Re[3]: Reiner Wucher. (fifi, Do, 10. November 2011)
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