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Mo, 23. April 2012, 12:25

Gesellschaft::Bildung

Economist: OLPC-Programm in Peru ein Fehlschlag

Die Zeitung Economist hat aufgrund einer von der IADB durchgeführten Studie das OLPC-Programm in Peru als Fehlschlag bezeichnet. Der Leiter dieses Programms hingegen wirft dem Blatt eine krasse Fehlinterpretation der Studie vor.

OLPC-Laptop XO

OLPC-Projekt

OLPC-Laptop XO

In der vergangenen Woche erschien im Economist ein Artikel, der die Ergebnisse einer Studie der UN-Organisation IADB (Inter-American Development Bank) kritisch bewertete. Die Studie, an der der Leiter des Programms, Oscar Becerra, beteiligt war, untersuchte die Auswirkungen des »One Laptop Per Child«-Programms (OLPC), das vor fünf Jahren in Peru gestartet wurde. Weil in bestimmten Aspekten keine Verbesserung eingetreten ist, bescheinigt der Economist dem Projekt, ein kompletter Fehlschlag zu sein. Dagegen verwahrte sich Oscar Becerra sowohl in einem Leserbrief als auch in einem Artikel auf OLPC News.

Der Economist macht den Fehlschlag hauptsächlich daran fest, dass die Schüler in Mathematik- und Sprachtests nicht besser abschnitten als früher. Genau das war jedoch kein Ziel des OLPC-Programms. Um eine Verbesserung der Schülerleistungen zu erreichen, wären vor allem besser ausgebildete Lehrer nötig gewesen. Die sind jedoch in Peru Mangelware. Dieses Problem wurde schon vor über fünf Jahren erkannt und es wurden Maßnahmen zur besseren Lehrerausbildung begonnen. Becerra erwartet aber, dass es mindestens zehn Jahre dauern wird, bis diese Maßnahmen Wirkung zeigen.

Das OLPC-Programm wurde auch deswegen initiiert, um nicht mehr als zehn Jahre auf Erfolge warten zu müssen. Die jetzt durchgeführte Studie untersuchte etliche Aspekte des Programms. So wurde die Teilnahmequote am Unterricht betrachtet. Diese stieg durch die Laptops nicht, aber das konnte sie auch nicht, da sie in den beteiligten Schulen laut Becerra ohnehin bei fast 100% lag.

Die OLPCs waren erfolgreich darin, den Schülern Kenntnisse von Rechnern im Allgemeinen, Textverarbeitung und Berechnungen zu vermitteln. Auch die kognitiven Fähigkeiten der Schüler und ihre Motivation verbesserten sich.

Im Verlauf von fünf Jahren fielen 13% der OLPCs aus, wovon die Hälfte repariert werden konnte. Für Becerra ist das ein Beweis für ihre Robustheit. Nur 0,3% der Geräte wurden gestohlen, hier war Schlimmeres befürchtet worden. Die Geräte wurden den Familien nicht geschenkt, sondern nur ausgeliehen, um zu verhindern, dass sie von armen Familien verkauft wurden.

In seiner weiteren eingehenden Replik auf den Economist-Artikel zeigt Becerra auf, dass das Programm im Rahmen dessen, was man erwarten konnte, durchaus ein Erfolg war. Die Motivation des Economist, die Dinge so schlecht darzustellen, wäre für Becerra durchaus eine eigene Studie wert.

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