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Do, 10. Mai 2012, 13:51

Software::Kernel

Intel überholt Red Hat bei Kernel-Beiträgen

Im kommenden Linux-Kernel 3.4 ist Intel erstmals die Firma, die die meisten Änderungen beigetragen hat. Lange Zeit hatte stets Red Hat diese Position inne.

Larry Ewing

Statistiken zur Entwicklung des Linux-Kernels wurden von Jonathan Corbet, dem Herausgeber von Linux Weekly News, seit einigen Jahren regelmäßig publiziert. Einmal im Jahr wird eine darauf aufbauende Zusammenfassung auch von der Linux Foundation herausgegeben. In der neuesten Statistik, die in der ersten Woche nur für Abonnenten lesbar ist, analysiert Corbet Linux 3.4.

Die neue Kernel-Version befindet sich zur Zeit in der Stabilisierungsphase und wird wohl spätestens in zwei Wochen erscheinen. Der Entwicklungszyklus wäre damit außerordentlich kurz, dennoch wurden rund 10.700 Änderungen vorgenommen, die von 1259 verschiedenen Entwicklern kamen und den Kernel-Quellcode letztlich um 215.000 Codezeilen vergrößern.

Betrachtet man die Entwickler, so ragen zwei Personen heraus, die für 2,7 bzw. 2,0 Prozent aller Änderungs-Sets verantwortlich waren. Mark Brown, zum zweiten Mal in Folge an der Pole Position erscheint, arbeitet überwiegend an Audiogeräten und den zugehörigen Subsystemen. Russell King ist der Betreuer der umfangreichen ARM-Architektur und nahm dort umfassende Aufräumarbeiten vor - Arbeiten, die schon einige Zeit andauern und noch nicht abgeschlossen sind. Das Ziel, ein neues ARM-basiertes System mit möglichst wenig Aufwand und möglichst wenig Code-Duplizierung zu unterstützen, wird noch einige Arbeit erfordern, ebenso das Ziel, dass ein ARM-Kernel auf möglichst vielen ARM-Systemen lauffähig ist.

Eine ganz andere Reihenfolge ergibt sich, wenn man nur die Zahl der geänderten Zeilen betrachtet. Hier führt Joe Perches, der zahllose Stil-Verbesserungen und einfache Code-Konvertierungen vornahm, mit 8,1%. Dan Magenheimer folgt mit 3,4%, die hauptsächlich durch das Hinzufügen des Ramster-Mechanismus zum experimentellen staging-Zweig zustande kamen.

Die Entwickler werden von Corbet außerdem ihren Arbeitgebern zugeordnet. Dies gelingt nicht bei allen, da manche Entwickler eine private E-Mail-Adresse verwenden oder für eine sehr kleine Firma oder gar als Freiberufler arbeiten. Lässt man die nicht zuzuordnenden Entwickler, die 10,8% aller Änderungen stellten, beiseite, so ergibt sich, dass Intel dieses Mal mit 10,6% die meisten Änderungen eingebracht hat. Erstmals seit langer Zeit fiel Red Hat mit 9,0% auf Platz 2 zurück. Intel ist hauptsächlich mit den Treibern für die eigene Hardware befasst und befand sich dadurch schon länger unter den Top 10 der Beitragenden. Dieses Mal kam jedoch offenbar viel Arbeit an der neuen x32-Architektur hinzu. Ob dies zu einem einmaligen Anstieg der Beiträge von Intel führte oder dauerhaft wird, bleibt abzuwarten.

Auch wenn man die Zahl der geänderten Zeilen betrachtet, liegt Intel mit 9,7% gegenüber Red Hat mit 9,4% vorn. Lediglich die nicht zuzuordnenden Entwickler liegen zusammengenommen mit 15,5% vor den beiden Unternehmen. Insgesamt ließen sich etwa 195 Unternehmen identifizieren.

Erstmals erstellte Corbet eine separate Statistik nur für die ARM-Architektur, die seit einiger Zeit sehr aktiv ist und dieses Mal 1100 Änderungen, also etwa 10% aller Kernel-Änderungen, erfuhr. Hier ist die Verteilung der Unternehmen eine ganz andere, doch Freiberufler erreichten mit 13,5% aller Änderungs-Sets die Top-Position. Dahinter folgen Texas Instruments mit 11,0%, nicht zuzuordnende Entwickler mit 9,4%, Samsung mit 8,3%, das Konsortium Linaro mit 7,3% und Nvidia mit 4,9%. Betrachtet man die Anzahl der geänderten Zeilen, ändert sich die Reihenfolge etwas, aber die Tendenz bleibt gleich. Wie Corbet außerdem anmerkt, hätte man die Beiträge einiger Entwickler, die indirekt für Linaro arbeiten, auch dem Konsortium zurechnen können. In diesem Fall wäre Linaro auf 11,9% und somit auf Platz 2 vor Texas Instruments gekommen.

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