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Do, 14. Juni 2012, 16:11

Software::Distributionen::OpenSuse

Opensuse verspätet: Neues Entwicklungsmodell gesucht

Vier Wochen vor der geplanten Freigabe von Opensuse 12.2 sieht sich das Projekt außerstande, den planmäßigen ersten Veröffentlichungskandidaten auszuliefern. Die Veröffentlichung könnte sich um mehr als einen Monat verzögern - das hat jetzt eine Diskussion über die künftigen Modalitäten der Veröffentlichung ausgelöst.

Opensuse

Das Opensuse-Projekt ist gewachsen, was auf den ersten Blick eine erfreuliche Tatsache ist. Ein unerwarteter Nebeneffekt dieses Wachstums war jedoch, dass immer mehr Pakete im Archiv der Entwicklerversion »Factory« vorhanden sind. Die wechselseitigen Abhängigkeiten führen nun zunehmend zu Problemen, die bereits den ganzen Entwicklungszyklus von Opensuse 12.2 überschatteten. So musste die geplante vierte Alphaversion bereits ausgelassen werden, um die Betaversion nicht zu sehr zu verzögern. Dennoch erschien die Betaversion eine Woche später als geplant. Dadurch blieb für den ersten Veröffentlichungskandidaten nur eine Woche Zeit. Release-Manager Stefan Kulow musste schon am Montag verkünden, dass RC1 nicht nur eine Woche, sondern möglicherweise mehr als einen Monat hinter den Planungen liegt. Die Freigabe von Opensuse 12.2 würde sich wohl aufgrund der Urlaubszeit dann noch weiter verschieben. Als Grund gab er sowohl ungelöste Fehler als auch fehlerhafte Paketabhängigkeiten an, aufgrund derer sich einige Pakete derzeit nicht compilieren oder installieren lassen.

In seiner neuesten E-Mail stößt Kulow daher eine grundsätzliche Diskussion über das Entwicklungsmodell an. Das aktuelle Entwicklungsmodell gilt seit drei Jahren und sieht eine neue Version alle acht Monate vor, beginnend mit Opensuse 11.2 im November 2009. Doch das Modell beginnt aufgrund des genannten Wachstums von Opensuse auseinanderzubrechen.

Kulow glaubt, dass mehr Leute für die Integrationsarbeit in Factory benötigt werden, um bei Paket-Updates alle Pakete, die betroffen sind, ebenfalls zu aktualisieren, damit sie weiterhin compiliert und installiert werden können. Die Mitarbeiter an Factory sollten auch Pakete, die nicht von ihnen betreut werden, ändern können, so dass zu langsame Paketbetreuer keinen Engpass mehr darstellen.

Die Distributions-Mitarbeiter sollten sich mehr um die Paketierung und weniger um Entwicklung kümmern, schlägt Kulow vor. Damit meint er die Arbeit, die in das Aufteilen von Projekten auf mehrere Pakete gesteckt wurde. Bei Paket-Updates mache es extreme Mühe, dass beispielsweise Apache und seine Module in verschiedenen Paketen und Ruby und Rubygems gar in verschiedenen Projekten stecken. Dieses Problem könnte mit guten Tools sicher gelöst werden, und Kulow wäre bereit, hier zu investieren. Sein Ziel ist es, keine Pakete in Factory zu tolerieren, die andere Pakete uninstallierbar machen. Das wäre eine ziemlich radikale Änderung gegenüber der heutigen Situation.

Ein solches Vorgehen würde mehr Zeit erfordern, und daher stellt er die Möglichkeit in den Raum, Veröffentlichungstermine ganz fallen zu lassen oder sich auf eine Version pro Jahr zu beschränken. Tumbleweed, die ständig aktualisierte Rolling-Release-Version von Opensuse, könnte mit jeder dieser Veröffentlichungen synchronisiert werden.

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