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Sa, 21. Juli 2012, 09:34

Software::Branchenlösungen

Dänische Gemeinden entwickeln freies Bibliothekssystem

In Dänemark haben sich 40 von insgesamt 98 Gemeinden zusammengetan, um das freie Bibliothekssystem »Ting« zu entwickeln. Es soll die Angebote der Bibliotheken in einer Webanwendung zugänglich machen.

Via Ting sollen Bibliotheksnutzer auf alle Angebote ihrer Bibliotheken mit einem Webbrowser zugreifen können. Das System basiert auf dem freien Content Management System Drupal. Dessen Abwandlung bezeichnen die Entwickler als Ding CMS. Die Entwickler hoffen, dass Ting so mit den meisten Browsern ohne seperate Anpassungen genutzt werden kann und die Ausgabe automatisch an die Bildschirmgröße angepasst wird, egal ob der Zugriff von einem Desktop-Rechner oder einem Smartphone erfolgt.

Bibliotheken haben mehrere Möglichkeiten, um auf ihr neues Verwaltungssystem zuzugreifen. Die Inhalte der einzelnen Bibliotheksdatenbanken lassen sich mittels JSON, XML und über wiederverwendbare Widgets abrufen. So können einzelne Bibliotheken neue Anwendungen und Dienste entwickeln, ohne Ting verändern zu müssen.

Ting wurde bereits 2008 von den Bibliotheken in Kopenhagen und Aarhus initiiert. »Ting ist mehr ein Projekt als ein Produkt«, äußerte sich der der für Bibliotheken verantwortliche Rolf Hapel der Gemeinde Aarhus auf Youtube. »Es ist die Verschmelzung von Technologie und neuen Formen der Zusammenarbeit, die neue Perspektiven für den gesamten öffentlichen Sektor beinhaltet.«

Viele Bibliotheken arbeiteten bereits in der Vergangenheit zusammen. Mit Ting können sie ihre Ressourcen noch besser bündeln, eine gemeinsame Struktur aufbauen und ein nationales Repositorium schaffen, das auch die Basis der Dänischen Digitalen Bibliothek bilden wird. Hapel bezeichnet Ting als eine der interessantesten Entwicklungsaktivitäten des öffentlichen Sektors und betont den Open-Source-Charakter der Anwendung.

Niels Schmidt Petersen, einer der Projektmanager aus Aarhus, nennt weitere Vorteile von Ting. So müssen die beteiligten Bibliotheken nicht mehr ihre eigenen Online-Angebote entwickeln. Sie haben ihre eigene Seite, greifen jedoch auf das CMS zurück. Die Angebote der Bibliotheken sind von nun an herstellerunabhängig. »Digitale Inhalte und Ressourcen waren in der Vergangenheit durch die Systeme der IT-Anbieter zugänglich. Diese schufen Abhängigkeiten und verursachten Schwierigkeiten beim Integrieren der Dienste in die Webseiten. Diese waren oft nur schwer zu benutzen«, so Petersen.

Wie aus einer Präsentation von Jakob Heide Petersen von der dänischen Kulturagentur hervorgeht, wird Ting hauptsächlich von der staatlichen Firma DBC und den Bibliotheken Kopenhagens und Aarhus entwickelt. Nutzer können die Software verwenden, um Kataloge zu durchsuchen, Verfügbarkeiten zu prüfen, Reservierungen vorzunehmen, geliehene Medien zu verlängern oder digitale Medien herunterzuladen. Sie dürfen Bücher kritisieren und empfehlen und es wird Anbindungen an soziale Netzwerke geben.

Das Projekt geht davon aus, dass die Implementierung des Systems in den nächsten zwei bis drei Jahren fast vier Millionen Euro kosten wird. Ein Drittel der Dänen leiht sich mehrmals im Monat ein Medium aus der Bibliothek aus, ein weiteres Drittel mehrmals pro Jahr. Mit Ting sollen später 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung erreicht werden. Den Bibliotheken innerhalb und außerhalb Dänemarks steht es frei, sich am Projekt zu beteiligen und Ting zu nutzen.

Das Projekt wurde hauptsächlich in PHP und Javascript umgesetzt und ist unter der GPL lizenziert. Die Entwickler weisen darauf hin, dass das System sehr komplex ist und auch Experten eine Weile brauchen, um Konzepte, Interaktionen und Integrationen zu erfassen. Um die Dokumentation zu verstehen, sollten Anwender erfahrene Drupal-Entwickler sein, die sich zudem mit Linux, Apache, MySQL und PHP auskennen. Zusätzliche Python- und Fabric-Kenntnisse sind erforderlich, um Ting in einer Produktionsumgebung aufzusetzen. Ting kann von der Projektwebseite bzw. GitHub heruntergeladen werden.

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Kommentare (Insgesamt: 4 || Alle anzeigen )
Re: @Pro-Linux: Tippfehler 3. Satz [erledigt] (Chirps, So, 22. Juli 2012)
@Pro-Linux: Tippfehler 3. Satz (Chirps, So, 22. Juli 2012)
Re: Quatsch (Bolitho, Sa, 21. Juli 2012)
Quatsch (DieterH, Sa, 21. Juli 2012)
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