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Mo, 30. Juli 2012, 18:28

Gemeinschaft::Personen

Linux-Kernel-Entwickler Andre Hedrick ist tot

Andre Hedrick, der viel zum ATA-Subsystem von Linux beitrug und auch in den Standardisierungsgremien aktiv war, hat sich Mitte Juli das Leben genommen. Er litt mutmaßlich seit Jahren unter Depressionen und Schizophrenie.

Andre Hedrick

Andre Hedrick

Andre Hedrick

Zwei Nachrufe auf Andre Hedrick geben einen Eindruck davon, wie wichtig er in den frühen Jahren für Linux war, in den Zeiten, als IDE- und ATA-Festplatten die PCs dominierten. Kernel-Entwickler Jeff Garzik erinnert daran, dass Hedrick seinerzeit gute Kontakte zu den Herstellern pflegte und damit maßgeblich dafür verantwortlich war, dass Linux mit nahezu jedem IDE- und ATA-Controller-Chip und allen Festplatten funktionierte. Zudem hatte er einen Sitz im T13-Standard-Komitee, das IDE und ATA spezifizierte.

Hedrick sorgte für mehr Geschwindigkeit bei den Festplatten, indem er das Konzept der Taskfiles einführte. Dies implementierte er in dem neuen IDE-Treiber »libata«, und laut Garzik brachte er die ganze Industrie dazu, von (langsamen und veralteten) registerbasierten Zugriffen auf diese SCSI-ähnlichen Kommandos umzuschwenken.

Die Arbeit am Kernel geht natürlich nie ohne Kontroversen ab. Garzik berichtet, dass ihm bei seinen Telefonaten mit Hedrick schon vor Jahren auffiel, dass Hedrick eine ausgeprägte Paranoia entwickelte. Er hielt alle Kontroversen für Verschwörungen der anderen Entwickler gegen ihn. Da er alle Warnungen, sich nicht zuviel Stress auszusetzen, in den Wind schlug, konnte die Krankheit schließlich von seinem Gehirn kompletten Besitz ergreifen, sie war wohl direkt verantwortlich für seinen Selbstmord.

Ein zweiter Nachruf wurde auf The Register veröffentlicht. Dieser Nachruf stellt seine herausragende Rolle bei dem Bemühen heraus, die Freiheit der Benutzer zu bewahren. Diese war zeitweise in großer Gefahr, als die Hersteller versuchten, mittels CPRM einen Kopierschutz für Festplatten zu implementieren. Hedrick war sich bewusst, dass er CPRM nicht komplett verhindern konnte, doch konnte er die Hersteller dazu bringen, das Verfahren zu standardisieren und nur in bestimmten Fällen anzuwenden. So ist es heute auf SD-Karten im Einsatz, aber die Freiheit der Anwender, Kopien und vor allem Backups anzufertigen, blieb bei normalen Festplatten gewahrt.

Andre Hedrick arbeitete unter anderem für Suse und zuletzt für Cisco. Er hinterlässt seine Frau und vier Kinder. Zu seinem Gedenken wurde eine Webseite eingerichtet.

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