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Fr, 31. August 2012, 15:07

Gemeinschaft::Personen

Linux-Echtzeit-Pionier Doug Niehaus verstorben

Professor Doug Niehaus, Vordenker und Ideengeber für die Echtzeit-Variante von Linux, ist im Alter von 54 Jahren unerwartet verstorben.

Thomas Gleixner, einer der aktuellen Hauptentwickler des Realtime-Preempt-Patches, der den Linux-Kernel zu harter Echtzeit befähigt, erinnert an die Verdienste von Doug Niehaus. Niehaus war Professor für Elektrotechnik und Informatik an der Universität von Kansas und begann dort schon Mitte der 1990er-Jahre, das Echtzeitsystem KURT (Kansas University Real-Time) als Erweiterung des Linux-Kernels zu erstellen. Das Projekt erhielt nie soviel Aufmerksamkeit wie RTLinux von Victor Yodaiken, doch war es laut Gleixner für die aktuellen Realtime-Preempt-Patches wegweisend.

Wie Gleixner ausführt, startete Niehaus Mitte der 1990er-Jahre das UTIME-Projekt, mit dem eine Zeitauflösung von Mikrosekunden in den Linux-Kernel eingeführt wurde. Daraus wurde dann das HRT (High Resolution Timer)-Projekt, das für hochauflösende Timer im Kernel sorgte. Ab 2005 versuchten Ingo Molnar und Thomas Gleixner, das Beste aus UTIME und HRT im Realtime-Preempt-Patch zusammenzufassen. Dabei wurden einige Mängel ersichtlich, die dazu führten, dass HRT im Kernel 2006 durch hrtimers abgelöst wurde.

Niehaus war ein Pionier der Idee, dass der Kernel selbst echtzeitfähig sein sollte, während konkurrierende Ansätze (RTLinux und RTAI) Linux als Task unter einem Echtzeit-Mikrokernel ausführten und damit auch gewisse Erfolge erzielten. Niehaus war der Ideengeber für viele Konzepte des Realtime-Preempt-Patches, und als dieser schließlich einsatzfähig war, wurde KURT (heute KUSP) auf Realtime-Preempt-Patch als Basis umgestellt.

Niehaus war auch einer der ersten, die sich mit Tracing und Instrumentation im Kernel befassten. Daraus entstand DSKI (Data Stream Kernel Interface), das zwar nie offiziell in den Kernel gelangte, aber Einfluss auf das heute enthaltene ftrace ausübte.

Doug Niehaus verstarb am 21. August. Über die Umstände seines Todes ist nichts bekannt. Seine Freunde haben ihm zu Ehren eine Stiftung eingerichtet, aus deren Spenden Auszeichnungen oder Stipendien finanziert werden sollen.

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