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Do, 6. September 2012, 13:03

Software::Distributionen::Ubuntu

Ubuntu will Anwendungen schneller zu Nutzern bringen

Das Ubuntu-Team plant, das Hochladen von Anwendungen durch Entwickler weitgehend zu automatisieren, da das Review-Team inzwischen überlastet ist. Für die Sicherheit dieser nicht mehr manuell geprüften Software soll AppArmor sorgen.

Canonical

Nachdem Ubuntu das Software-Center eingeführt hatte, wurde es auch externen Entwicklern erlaubt, ihre Anwendungen (bei Ubuntu durchgehend als Apps bezeichnet) in das Software-Center hochzuladen. Vor der Freischaltung steht jedoch eine manuelle Durchsicht der App, was laut einer Ankündigung von David Planella mittlerweile verstärkt zu Frustrationen führt, da durch das große Interesse der Entwickler, wie auch am Ubuntu App Showdown abzulesen war, das Review-Team überlastet ist. Wochenlange Verzögerungen sind die Folge.

Das Hochladen in das Software-Center ist deshalb so populär, weil es den App-Entwicklern ermöglicht, die aktuellsten Versionen vergleichsweise schnell zu den Anwendern zu bringen. Der alternative Weg, die Software für Ubuntu zu paketieren, führt zunächst über die Entwicklungsversion von Ubuntu (oder Debian) und zur Aufnahme in die nächste offizielle Ubuntu-Version. Zum Zeitpunkt des Erscheinens von Ubuntu kann die App bereits wieder veraltet sein. Im Extremfall handelt es sich um eine App, die für ein bestimmtes Ereignis geschrieben wurde, und nach der Veranstaltung nicht mehr gebraucht wird.

Das Ubuntu-Team um Jono Bacon, Michael Hall und David Planella sieht es als zwingend erforderlich an, das Review-Team zu entlasten, um das Einbringen von Apps deutlich zu beschleunigen. Dazu hat es nun einen Entwurf des neuen Hochladeprozesses für App-Entwickler präsentiert. Das Ziel des Entwurfs ist ein Verfahren, mit dem die Entwickler ihre Apps »direkt in Ubuntu« hochladen können, ohne die Sicherheit und Stabilität des Systems zu gefährden. Der Schlüssel dazu sind automatisierte Prüfungen für grundlegende Dinge und Regeln für AppArmor, die die Rechte der Apps beschränken.

Während bisher die Apps in der Regel unter /opt installiert werden, sieht Ubuntu darin einige Probleme und will erreichen, dass Apps künftig unter /usr wie die systemeigenen Komponenten installiert werden. Eventuelle Namenskonflikte sollen im Vorfeld durch Prüfungen auf dem Upload-Server vermieden werden.

Einer der wichtigsten Punkte beim App-Angebot ist die Sicherheit. Bisher sollte der manuelle Review-Vorgang dafür sorgen, dass Trojaner, Malware und andere problematische Software aus dem Software Center ausgeschlossen blieben. Das neue Verfahren soll die Handarbeit deutlich verringern und aus sechs Schritten bestehen. Im ersten Schritt erstellt der Entwickler das Paket für seine App, was durch Werkzeuge wie Quickly und pkgme unterstützt wird. Dann muss der Entwickler die Aufnahme seiner App beantragen, wofür er nachweisen muss, dass er die Rechte an der App besitzt und ein offizieller Vertreter des Projektes oder des Unternehmens ist. Im dritten Schritt muss der Entwickler per Web-Formular die benötigten Ressourcen der App angeben, was zur automatischen Generierung von AppArmor-Regeln verwendet wird. Nun kann die App hochgeladen werden, worauf eine automatische Prüfung stattfindet, ob sie den Paketierungs- und Sicherheitsregeln entspricht. Nachdem dieses Verfahren einmal durchlaufen wurde und die App im Software Center verfügbar ist, kann der Entwickler neue Versionen ohne große Umstände hochladen. Im Software Center sollen von externen Entwicklern stammende Apps deutlich gekennzeichnet werden, um klar zu machen, dass Ubuntu nicht oder nur eingeschränkt für diese Apps verantwortlich ist.

Der Plan von Ubuntu sieht vor, zunächst nur paketierte Apps zum Hochladen zuzulassen. Später soll es den Entwicklern noch einfacher gemacht werden, indem auch Tar-Archive oder PPA-Repositorien zugelassen werden. Die Spezifikation, die noch nicht abgeschlossen ist, erläutert die genannten Punkte im Detail. Konkrete Termine enthält sie noch nicht.

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