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Do, 13. Dezember 2012, 11:35

Software::Kernel

Linux entfernt Unterstützung für 80386

Ein Patch von Ingo Molnar macht Schluss mit der Unterstützung des 386ers. Die mangelnden Fähigkeiten dieses obsoleten Prozessors machten es zu kompliziert, den Kernel weiterzuentwickeln.

Intel i80386 DX-25

Appaloosa@Wikipedia

Intel i80386 DX-25

Der 80386 markierte eine neue Ära als erster Prozessor der x86-Familie, der 32 Bit breit war. Eingeführt 1985, war seine Hochzeit um 1990. Ab 1992 war allerdings sein Nachfolger, der 80486, erschwinglich genug, um den 386er in den Hintergrund zu drängen. Der 486er bot gegenüber dem 386er den Vorteil einer (außer bei den SX-Modellen) eingebauten Gleitkommaeinheit sowie einige zusätzliche Befehle. Die Tatsache, dass dem 386er diese Befehle fehlten, war verantwortlich dafür, dass einiger Code, beispielsweise bei den unabdingbaren Sperren Synchronisations-Konstrukten, für den 386er anders implementiert werden musste.

Für Ingo Molnar war daher die Zeit gekommen, aufzuräumen. Sein auf der Linux-Kernel-Mailingliste angekündigter Patch entfernt die Unterstützung für den 386er. Linus Torvalds hat den Patch bereits für den kommenden Kernel 3.8 akzeptiert, der voraussichtlich an Heiligabend als erste Testversion veröffentlicht wird.

Torvalds, Molnar und viele andere Entwickler werden zwar mit einer gewissen Nostalgie an den 386er zurückdenken; so war der erste Rechner, den sich Torvalds um die Jahreswende 1990/91 selbst kaufte und auf dem er die Entwicklung von Linux begann, ein 386er mit 33 MHz. Doch abgesehen davon, dass dieser historische Rechner, der möglicherweise in einem Museum steht, keinen Kernel 3.8 mehr ausführen können wird, dürften sich die Auswirkungen in engen Grenzen halten. Es ist schon lange kaum noch möglich, eine Distribution oder Software für den 386er zu finden; viele Programme sind für Pentium und neuer optimiert, was zumindest die im 486er vorhandenen Befehle voraussetzt. Laut Wikipedia wurde die Produktion der letzten Variante des 80386, eine Version für eingebettete Systeme, 2007 eingestellt, und der aktuelle Einsatz dürfte sich auf Steuerungen und die Raumfahrt beschränken, wo ein neuer Kernel wohl nicht benötigt wird.

Die Unterstützung für Prozessoren ohne Gleitkomma-Einheit, im Wesentlichen Varianten des 80486SX, die durch eine Emulation der Gleitkomma-Instruktionen realisiert wird, wird dagegen erst einmal erhalten bleiben. Auf Torvalds' Frage, ob diese noch benötigt wird, antwortete H. Peter Anvin, der mittlerweile bei Intel arbeitet, dass Varianten dieses Prozessors lizenziert wurden und wahrscheinlich aktuell noch produziert werden. Zugleich startete er einen Test, indem er eine Red Hat 4.1-Distribution in einer virtuellen Maschine installierte und einen aktuellen Kernel mit abgeschalteter Gleitkomma-Unterstützung und somit der Gleitkomma-Emulation des Kernels, bootete. Er zeigte sich überrascht, dass dies noch problemlos funktionierte.

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