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So, 16. Dezember 2012, 13:00

Software::Mobilgeräte

Yocto vereinheitlicht eingebettete Linux-Systeme

Das unter dem Dach der Linux Foundation entwickelte Yocto-Projekt entwickelt sich immer mehr zur gemeinsamen Basis für einen Großteil der eingebetteten Linux-Systeme. Eine kleine Übersicht.

Mirko Lindner

Beim Erstellen eines Linux-Betriebssystems für ein eingebettetes System kann man grundsätzlich zwei Ansätze verfolgen: Die Entwicklerwerkzeuge eines Anbieters (oft auch der Hersteller der Hardware) nutzen oder aus vorhandenen Distributionen und Komponenten sein System selbst zusammenstellen. Manche der angebotenen Entwicklungswerkzeuge richten sich jedoch an große Unternehmen und haben einen entsprechenden hohen Preis. Das Yocto-Projekt richtet sich dagegen eher an die, die alles selbst kontrollieren wollen. Laut einem Artikel auf Linux.com ist es dabei sehr erfolgreich und wird zunehmend auch zur Basis der kommerziellen Angebote, wodurch die Entwicklung eingebetteter Systeme ein Stück weit standardisiert wird.

Yocto entstand gegen Ende 2010 nach der Verschmelzung des CE Linux Forum mit der Linux Foundation. Yocto, inzwischen bei Version 1.3 angekommen, stellt im Kern ein ein Bausystem, Poky, für die vier Architekturen ARM, MIPS, PowerPC und x86 (32 und 64 Bit), bereit. Poky weist nach eigenen Angaben dieselbe Architektur auf wie OpenEmbedded und stellt im Prinzip eine stabilere Teilmenge von OpenEmbedded dar, wobei es auch eine enge Zusammenarbeit der Projekte gibt. Die Vorteile von Yocto liegen laut der Linux Foundation unter anderem darin, dass viele Vorlagen für die Unterstützung spezifischer Hardware (Board Support Packages) vorhanden sind und es einfach ist, das System auf neue Hardware zu portieren. Auch in Lizenzfragen ist man mit Yocto auf der sicheren Seite.

Laut Jared Weiner, einem Analysten bei VDC Research, führt das dazu, dass die kommerziellen Anbieter neue Dienste hinzufügen müssen, um ihre Preisforderungen weiterhin zu rechtfertigen. Diese nahmen die Herausforderungen an und integrierten vielfach Teile von Yocto in ihre Umgebungen. Sie beteiligen sich auch weiterhin an der Weiterentwicklung von Yocto selbst.

Einflüsse bezieht Yocto auch aus zwei weiteren Erfolgsprojekten: Die Genivi-Allianz definierte ein Linux-System für Fahrzeug-Informations- und Unterhaltungssysteme, und viele Hersteller profitieren von der gemeinsamen Basis. Die Firma Linaro dagegen konsolidiert die Unterstützung der vielen Varianten der ARM-Prozessoren und System-on-a-Chips und konnte vor einiger Zeit eine verbesserte Version von Android 4.0 vorstellen, die wesentlich schneller lief. Auch Android wird wohl mehr und mehr die Zukunft eingebetteter Systeme mitbestimmen.

Es folgt eine kurze Übersicht, wo die wichtigsten Anbieter kommerzieller Entwicklungsumgebungen für eingebettete Linux-Systeme, Lineo Solutions, Mentor Graphics, MontaVista, Sysgo, Timesys und Wind River, aktuell stehen.

Lineo Solutions, eine mittlerweile in Japan ansässige Firma mit langer Linux-Geschichte, bietet die Entwicklungsumgebung uLinux Elite sowie eine angepasste Version der LinuxLink-Plattform von Timesys an. Dazu kommen die schnell bootende Umgebung Warp, der Fehleranalysedienst LL-rescue und die Trace-Visualisierungs-Anwendung Vzet.

Mentor Graphics aus Oregon kaufte 2009 die Linux-Entwicklungsfirma Embedded Alley und 2010 CodeSourcery. Die eigene Distribution Mentor Embedded Linux ist in einer Genivi-konformen Version erhältlich und seit kurzem zu Yocto 1.3 kompatibel. Daneben besorgte Mentor Graphics die ersten Android-Portierungen auf MIPS und PowerPC und bietet nun auch Android-Entwicklungsdienste an.

MontaVista, inzwischen von Cavium gekauft, soll einen Marktanteil von etwa 25% haben. MontaVista Linux 6 ist bereits drei Jahre alt und auch als Android-Version erhältlich. Eine andere Variante ist die Carrier Grade Edition (CGE), die unter anderem 4G und Virtualisierung mit Linux Containers unterstützt. Seit Februar ist sie auch für ARM-Systeme erhältlich. Eine neue Variante ist die Genivi-konforme Automotive Technology Platform (ATP).

Sysgo wurde im November von Thales aufgekauft, soll aber weiter als eigenständiges Unternehmen agieren. Sysgo ist mit der ELinOS-Distribution für Industrie-Anwendungen schon lange dabei. Das kürzlich veröffentlichte ELinOS 5.2 ist dank der Integration der Preempt-RT-Patches voll echtzeitfähig. Daneben bietet Sysgo auch das proprietäre Echtzeitsystem PikeOS an.

Timesys aus Pittsburgh bietet schon viele Jahre seine Entwicklungsumgebung LinuxLink Pro an. Es gibt zahlreiche angepasste Versionen für spezifische Hardware. Timesys arbeitete mit Enea zusammen, woraus ein Yocto-kompatibles Produkt hervorging, das von Enea vermarktet wird.

Wind River ist laut den Analysten der größte Anbieter mit etwa 50% Marktanteil. Das mittlerweile zu Intel gehörende Unternehmen hat sein Produkt Wind River Linux im August in Version 5.0 herausgegeben, die mit Yocto kompatibel ist. Von Wind River Linux gibt es auch eine Genivi-konforme Version, genannt Wind River Platform for Infotainment, sowie weitere marktspezifische Versionen und eine Android-Version. Weitere Produkte von Wind River sind unter anderem ein Hypervisor, das Simulationsprogramm Simics und die Grafik-Suite Tilcon. Einen großen Teil seines Umsatzes macht das Unternehmen weiterhin mit dem proprietären Echtzeitsystem Vxworks.

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