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Do, 27. Dezember 2012, 17:00

Gemeinschaft

Betreuer zweier GNU-Projekte gibt auf

Der Betreuer der von der Free Software Foundation betreuten GNU-Projekte sed und grep hat nach acht Jahren Mitarbeit die Betreuung der Projekte aufgegeben. Der Grund sind Meinungsverschiedenheiten und Unzufriedenheit mit der Strategie der FSF.

Richard Stallman, Gründer von GNU

Richard Stallman

Richard Stallman, Gründer von GNU

Wie Paolo Bonzini in einer E-Mail an die Liste des GNU-Projektes scheibt, tritt er mit der Freigabe der Version 4.2.2 von GNU sed von seinem Posten als Betreuer des Projektes zurück. Bonzini betreute das Projekt achte Jahre lang und war maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Zugleich gibt er auch die Pflege des ebenfalls von ihm betreutem GNU grep ab, das sich seit drei Jahren unter seinen Fittichen befand. Darüber hinaus will Bonzini auch seine Beteiligung an weiteren FSF-Projekten, darunter Autoconf, Automake, Libtool, gnulib, libsigsegv and Bison einschränken. Als Grund gab der Entwickler an, nicht mehr mit den strategischen und technischen Entscheidungen der Free Software Foundation und Richard M. Stallmans einverstanden zu sein.

Unter anderem stört sich Bonzini an der starren Ausrichtung der FSF an Standards, die keine Gültigkeit mehr haben. So halte die Organisation immer noch an einem Coding-Stil fest, der nicht mehr zeitgemäß sei. Eine Änderung sei nicht möglich. So scheiterte in der Vergangenheit die Festlegung der Richtlinien für C++ an diversen Punkten. Die einzige Reaktion von Stallman war laut Bonzini die Aussage, wonach das Projekt die Sprache C bevorzuge, weil C++ hässlich sei.

Doch auch die Partizipation zwischen dem GNU-Projekt und der FSF scheint gestört zu sein. Weder profitiere die FSF von GNU noch das Projekt von der Organisation. Laut Bonzini scheint die FSF auch kein Interesse daran zu haben, die GNU-Marke zu stärken, was laut dem Entwickler dringend notwendig wäre. Denn das Projekt wirke mittlerweile nicht mehr attraktiv. »Ein Teil von GNU zu sein, ist nicht mehr ein Zeichen des technischen Fortschritts«, so Bonzini. So seien GNU-Programme mittlerweile ein Synonym für Langsamkeit und Schwerfälligkeit. Kaum verwunderlich deshalb, dass sich immer mehr Alternativen zu GNU-Anwendungen bilden und sowohl Anwender als auch Firmen auf einen Einsatz verzichten, so der Entwickler.

Mit dem Rücktritt von Bonzini muss die FSF bereits den zweiten Abgang eines hochkarätigen Entwicklers verkraften. Anfang des Monats gab Nikos Mavrogiannopoulos, Betreuer von GnuTLS, seinen Rückzug aus dem GNU-Projekt bekannt. Im Gegensatz zu Bonzini will Mavrogiannopoulos allerdings die Pfege seiner Anwendung nicht stoppen, sondern außerhalb der Zuständigkeit der FSF durchführen. Auch er gab »Unmut über die Praktiken und Entscheidungen« der FSF als Grund seiner Entscheidung an.

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