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Mo, 25. März 2013, 14:49

Gesellschaft::Politik/Recht

Nokia droht mit VP8-Patenten

Nokia hat der IETF eine Liste mit Patenten präsentiert, die nach Ansicht des Unternehmens den freien Video-Codec VP8 betreffen. Damit soll offenbar die Verbreitung von VP8 behindert werden.

Dem freien Videoformat VP8 drohen weitere Schwierigkeiten. Google hatte das Verfahren im Mai 2010 unter eine freie Lizenz gestellt und das WebM-Projekt gestartet. Den Codec hatte Google durch die Übernahme der Firma On2 erhalten. Damals galt VP8, trotz der offensichtlichen Ähnlichkeiten zu H.264, als frei von Patentansprüchen.

Mit WebM wollte Google den im Web überwiegend eingesetzten H.264 eine freie Alternative entgegensetzen. H.264 wird meist in Flash-Videos verwendet, was in vielen Browsern die Installation eines Plugins nötig macht und nicht überall unterstützt wird. Obwohl MPEG LA, ein Unternehmen, das Patente zu Multimedia für eine Reihe von Mitgliedsfirmen verwaltet und an andere Unternehmen lizenziert, für bestimmte Verwendungen des patentbehafteten Codecs H.264 weiter auf Lizenzforderungen verzichten will, müssen viele Hersteller bereits entsprechende Gebühren zahlen. Für die Entwickler freier Webbrowser ist somit H.264 unakzeptabel. Dagegen konnten sie WebM als direkt unterstütztes Format für das Video-Tag von HTML implementieren.

Die Mitglieder von MPEG-LA sehen in VP8 in erster Linie eine Gefahr für das aus H.264 bezogene Einkommen. So hatte MPEG-LA schon vor längerer Zeit angekündigt, einen Patentpool zu Technologien aufzubauen, die das VP8-Verfahren betreffen. Erst vor wenigen Tagen sah sich Google genötigt, die Patente von elf Migliedern von MPEG-LA zu lizenzieren.

Ein zwölftes Mitglied war bei dieser für Google wahrscheinlich teuren Aktion nicht mit dabei: Nokia. Nun hat das Unternehmen eine lange Liste von Ansprüchen auf VP8 geltend gemacht. Die Ansprüche wurden der Internet Engineering Task Force (IETF) vorgelegt, die an einer offiziellen Spezifikation von VP8 arbeitet. Die Spezifikation war von Google im November 2011 eingereicht worden und soll als RFC 6386 publiziert werden. Sie soll offenbar nur zur Dokumentation dienen und nicht als Grundlage für einen Internet-Standard.

In den Anmerkungen zum RFC nennt Nokia zahlreiche Patente, die in einer Vielzahl von Ländern erteilt oder angemeldet wurden, darunter die USA, China, Großbritannien, Finnland, Deutschland, Kanada und weitere. Nokia lehnt eine Lizenzierung der Patente ab und begründet dies damit, dass VP8 proprietär sei und keine Vorteile gegenüber H.264 besitze. Mit der Maßnahme will Nokia dem befürchteten Monopol von Google bei Internet-Videos entgegentreten.

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