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Do, 30. Mai 2013, 09:24

Software::Distributionen::Debian

Umfrage-Ergebnisse zu Systemd in Debian

Beim Debian-Projekt wurde in der letzten Woche eine Umfrage zum Init-Daemon Systemd durchgeführt, die Ergebnisse sind jetzt verfügbar.

Software in the Public Interest

Debian 7 »Wheezy« ist die erste stabile Veröffentlichung von Debian, die den Init-Daemon systemd im Paketbestand hat. Er lässt sich neben sysvinit installieren und durch Ergänzung der Bootzeile in Grub um init=/bin/systemd starten. Vom jetzigen Stand der Technik könnte Systemd eines der Veröffentlichungsziele von Debian 8 »Jessie« werden.

Systemd ist in Debian nicht unumstritten und es gab teils hitzige Debatten auf der Devel-Mailingliste zum Thema. Jetzt wurde in Debian eine Umfrage zu Systemd durchgeführt, um Trends erkennbar zu machen und im Wesentlichen zwei Fragen zu beantworten: Reflektieren die subjektiven Eindrücke aus den Diskussionen auf der Devel-Mailingliste die generelle Stimmung über Systemd? Die zweite Frage bezieht sich auf die allgemeinen Bedenken zum geplanten neuen Init-System.

Insgesamt haben 573 Leute an der Umfrage teilgenommen, wovon nach eigenen Angaben 45,7 Prozent Debian-Entwickler oder Paketbetreuer waren. Von den Teilnehmern hatten 74,5 Prozent Systemd bereits getestet. Auf die Frage, ob sie mit Systemd in Debian - nicht notwendigerweise als Standard - einverstanden seien, hießen 62,4 Prozent den neuen Init-Daemon in Debian willkommen, 14,1 Prozent waren noch unentschieden, 8,0 Prozent hatten keine Meinung dazu, während 15,3 Prozent Systemd nicht in Debian haben möchten.

Während 43,9 Prozent der Teilnehmer Systemd als Standard in Debian möchten, lehnten 32,2 Prozent diese Möglichkeit ab, die restlichen 23,7 Prozent sind noch unentschieden. Rund die Hälfte der Teilnehmer äußerte zumindest einen Kritikpunkt gegen den von Lennart Poettering und Kai Sievers bei RedHat entwickelten Daemon. Der Häufigkeit der Nennung nach waren die wichtigsten Kritikpunkte, Systemd sei zu komplex, zu überladen, wolle zu viel oder habe zu viele Abhängigkeiten. Darüber hinaus sei Systemd lediglich auf Linux ausgelegt und funktioniere beispielsweise nicht unter Hurd oder Debian/kFreeBSD und die Fehlersuche im Bootprozess sei wesentlich aufwendiger als mit Sysvinit. Persönliche Probleme mit dem Upstream generell oder mit Lennart Poettering im Speziellen war ein weiterer häufig genannter Punkt.

Weitere Bereiche der Unzufriedenheit waren unter anderem die vermeintliche Verletzung der UNIX-Philosophie, fehlende Dokumentation zu Systemd und dem Umstieg von Sysvinit, Unausgereiftheit der Software und die Notwendigkeit, neue Befehle zu lernen.

Die Systemd-Maintainer in Debian, die die Umfrage initiiert haben, wollen versuchen, auf die Fragen und Beschwerden in nächster Zeit umfassend einzugehen. Sie sehen darüber hinaus die Notwendigkeit, den Umgang mit Systemd und den Umstieg von Sysvinit besser zu dokumentieren. Abschließend bitten sie die Teilnehmer, die kontroversen Ergebnisse nicht für eine weitere Systemd-Diskussion auf Debian-Devel zu instrumentieren.

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