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Mo, 15. Juli 2013, 09:08

Software::Kernel

Linux-Kernel 3.11 tritt in die Testphase ein

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 3.11-rc1 als erste Testversion für Linux 3.11 freigegeben.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zwei Wochen nach Linux 3.10 liegt nun die erste Testversion von Linux 3.11 vor. Wie Linus Torvalds anmerkt, ist die neue Version bezüglich der Zahl der Änderungen etwas kleiner als Linux 3.10, liegt aber jedenfalls über 8.000. Die Anzahl der geänderten Zeilen ist dagegen größer. Von dem möglichen Sommerloch in der nördlichen Hemisphäre ist bisher noch nichts zu sehen.

Über ein Drittel der Änderungen, gemessen an der Zahl der Zeilen, fand im Staging-Bereich statt, in dem neue, noch nicht produktiv einsetzbare Treiber liegen, die Verbesserungen und Tests benötigen. Den größten Anteil, etwa die Hälfte, daran hatte das Dateisystem Lustre. Lustre ist ein verteiltes Dateisystem, das eine hohe Leistung und Skalierbarkeit aufweisen soll. Außerhalb des Kernels existiert es schon lange; es kommt auf zahlreichen Supercomputern der Top 500-Liste zum Einsatz.

Die ARM-Architektur erhielt in der 32- und der 64-Bit-Variante bessere Unterstützung für große Speicherseiten, was die Speicherverwaltung deutlich effizienter machen kann. Sowohl das Dateisystem hugetlbfs als auch transparente Huge Pages wurden hinzugefügt. Auch die 64-Bit-PowerPC-Architektur wurde entsprechend verbessert. Darüber hinaus unterstützt die ARM64-Architektur jetzt die Virtualisierung mit KVM und Xen.

Das Dateisystem f2fs unterstützt jetzt Security Labels und kann dadurch mit Sicherheitsmodulen zusammenarbeiten. Mit der neuen Option O_TMPFILE bei den Systemaufrufen open() und openat() können Dateisysteme die Erzeugung von temporären Dateien optimieren. Diese müssen nicht einmal mehr notwendigerweise für andere Programme sichtbar sein. Dies kann die Sicherheit im Umgang mit solchen Dateien weiter erhöhen. Der NFS-Client im Kernel unterstützt jetzt NFS 4.2 und Sicherheitsetiketten für NFS, womit Sicherheitsmodule wie SELinux mit NFS nutzbar werden.

Der neue »soft dirty«-Mechanismus kann von Anwenderprogrammen genutzt werden, um die Speicherseiten aufzuzeichnen, die von einem Prozess verändert wurden. Die hauptsächliche Anwendung ist das Setzen von Checkpoints und das Wiederaufsetzen von Anwendungen.

Das Sicherheitsmodul Smack funktioniert jetzt mit IPv6 und der ICMP-Socket-Mechanismus unterstützt jetzt Ping über IPv6. Das Open vSwitch-Subsystem erhielt die Option, mittels der generischen Routing-Kapselung (GRE) zu tunneln. Eine neue Methode wurde den Ethernet-Treibern hinzugefügt, um durch Polling die Latenzzeit weiter zu senken. Dies soll Anwendungen dienen, die neu ankommende Pakete so schnell wie möglich bearbeiten wollen, geht aber wahrscheinlich auf Kosten der Gesamtleistung des Systems, weil länger aktiv auf Pakete gewartet wird.

Der Kernel unterstützt nun die LZ4-Kompression sowohl im Krypto-API als auch für die Kompression des Kernels selbst. LZ4 komprimiert ähnlich wie LZO, ist also auf Geschwindigkeit statt auf hohe Kompressionsraten aus, soll aber bei der Dekompression dreimal so schnell sein. Der Systemaufruf ptrace() wurde um die Operationen PTRACE_GETSIGMASK und PTRACE_SETSIGMASK erweitert, um die Maske der blockierten Signale zu lesen und zu setzen.

Die AMD Radeon Grafikchips ab R600 erhielten eine dynamische Energieverwaltung, die allerdings eine riesige Menge Code umfasst und noch experimentell ist. Sie ist daher standardmäßig abgeschaltet, zum Testen muss man dem Kernel die Option radeon.dpm=1 mitgeben.

Zahlreiche Treiber wurden aktualisiert, erweitert oder kamen neu hinzu. Die zahlreichen weiteren Änderungen sind im Änderungslog von Git zu finden. Kernel und Patch-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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Kommentare (Insgesamt: 4 || Alle anzeigen )
Re[3]: Versionsname (Nils Stec, Do, 18. Juli 2013)
Re[2]: Versionsname (macs, Mo, 15. Juli 2013)
Re: Versionsname (Polynomial-C, Mo, 15. Juli 2013)
Versionsname (Dr. Azrael Tod, Mo, 15. Juli 2013)
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