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Mo, 19. August 2013, 09:40

Software::Systemverwaltung

Samsung veröffentlicht exFAT-Treiber unter der GPL

Samsung hat einen freien Linux-Treiber für das Microsoft-Dateisystem exFAT veröffentlicht. Die Freiheit dürfte allerdings durch Softwarepatente eingeschränkt sein.

Mirko Lindner

Ein im Quellcode veröffentlichter exFAT-Treiber auf Github sorgte vor wenigen Wochen für Aufsehen. Der Code schien von Samsung zu stammen, trug jedoch keine korrekten Copyright-Informationen, wurde aber trotz aller Proteste bisher nicht entfernt. Der Treiber wurde nach Angaben auf der Projektseite aus Android 3.0 extrahiert.

Samsung hatte offenbar nichts damit zu tun. Das Unternehmen hatte anscheinend nie vor, den Treiber unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen. Doch nun wurde es mehr oder weniger dazu gezwungen, denn weil der Treiber offenkundig in einem Samsung-Tablet mit Linux-Kernel zum Einsatz kam und der Treiber-Code eng mit dem Kernel verzahnt ist, greifen die Bedingungen der GPL. Das Zurückhalten der Treiberquellen bedeutete eine GPL-Verletzung.

Das Software Freedom Conservancy setzte sich daraufhin mit Samsung in Verbindung, um die GPL-Verletzung zu beseitigen. Wie die Organisation jetzt mitteilte, konnte das Problem im Einvernehmen mit Samsung gelöst werden, es musste also, wie in den meisten Fällen von Copyright-Verletzungen, keine Klage eingereicht werden. Von einigen Ausnahmen abgesehen ereignen sich die meisten Fälle von Copyright-Verletzungen nach den Beobachtungen der Conservancy unabsichtlich und können dementsprechend geklärt werden.

Das Ergebnis der Gespräche ist nun, dass Samsung den exFAT-Treiber auf seiner Open-Source-Seite unter der GPLv2 veröffentlicht hat. Somit könnte der Code, der ohnehin von Kernel-Code des FAT-Dateisystems abgeleitet wurde, in den offiziellen Linux-Kernel integriert werden. Ob dies geschehen wird, ist noch nicht bekannt.

Keine Angaben im Quellcode oder von anderer Seite gibt es zur Patentsituation. Es ist anzunehmen, dass Samsung Lizenzen für die eigene Verwendung erworben hat, diese sich aber nicht auf Nutzer erstrecken, die den Treiber außerhalb von Samsung-Geräten nutzen wollen. Eine lizenzierte, aber nicht freie Implementation von exFAT kommt von Tuxera; eine andere Alternative ist die freie auf FUSE beruhende Variante. exFAT würde wahrscheinlich von niemandem genutzt werden wollen, wenn Microsoft es nicht durch sein Desktop-Monopol ungeachtet aller bisherigen Kartellverfahren durchgesetzt hätte. Bessere und freie Alternativen hätten nur dann eine Chance gehabt, wenn Microsoft sie in MS Windows implementiert hätte. So wurde exFAT von der SD Card Association zum Standard für SDXC-Karten erklärt, was einen exFAT-Treiber in allen Geräten erfordert, die mit diesen Karten arbeiten können.

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