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Di, 1. Oktober 2013, 08:38

Gesellschaft::Wirtschaft

Französische Gendarmerie: Open Source Desktops senken TCO um 40 Prozent

Laut einem Vortrag von Stéphane Dumond von der Französische Gendarmerie, die seit 2008 dabei ist, 72000 von 90000 Arbeitsplätzen auf Linux umzustellen, führt die Migration auf Open Source zu einer Reduzierung der TCO um 40 Prozent, unter anderem durch die Einsparung von proprietären Software-Lizenzen und die Reduzierung der Kosten für IT-Management.

EU

Darauf weist der belgische IT-Journalist Gijs Hillenius hin, der das News-Portal der europäischen Kommission Joinup betreut, und zitiert aus einem Vortrag von Major Stéphane Dumond auf der am 26. September in Lissabon/Portugal abgehaltenen Evento Linux conference: »Es ist durchaus möglich, tausende von Linux-Desktops in der öffentlichen Verwaltung auszurollen. Wir haben es getan«.

Laut Stéphane Dumond reduziere das Verwenden von Ubuntu-Desktops massiv die Höhe lokaler Investitionen. Das Wegfallen der Kosten für proprietäre Lizenzen als direkte Folge der Umstellung auf Ubuntu sei dabei nur die Spitze des Eisberges. Ein Open-Source-Desktop mit »Quasi-Industrie-Standard« sei in der IT ein mächtiges Steuerungsinstrument. Von der geplanten 72000 Arbeitsplätzen sind derzeit 37000 auf Ubuntu umgestellt. Die endgültige Fertigstellung der Migration ist für Sommer 2014 vorgesehen, womit das Projekt das bisher größte Beispiel für die Verwendung von Linux-Desktops im öffentlichen Sektor in Europa und wahrscheinlich auch weltweit ist.

Außer der massiven Senkung der TCO sei auch die mit der Migration erreichte Unabhängigkeit von Software-Herstellern erwähnenswert. Die Desktop-Migration erlaube der französischen Gendarmerie außerdem, ihre IT-Organisation komplett neu zu strukturieren und spare neben Geld auch Zeit und Personal. Das Verwenden von Linux erlaube den Polizeikräften zudem eine effiziente Kostenkontrolle beim Ausrollen neuer Technologien. Selbstverständlich berge das Vorhaben auch Risiken, diese seien aber kontrollierbar und könnten durch die niedrigeren Service-Kosten gut ausbalanciert werden.

Dumond, der am französischen Innenministerium beschäftigt ist, skizzierte dann in seinem Vortrag des gesamten Entscheidungsfindungs-, Planungs- und Umsetzungsprozess der Open-Source-Migration angefangen von der ersten Umstellung von Microsoft Office auf Open Office im Jahr 2004, was bereits 20000 Office-Lizenzen einsparte, über die Umstellung des Browsers auf Firefox im Jahr 2006 bis zur schrittweise Umstellung weiterer Desktop-Tools wie Gimp oder VLC in den Jahren 2007 und 2008, die allesamt in Windows-Versionen verfügbar waren. Im Jahr 2008 wurden dann exemplarisch 5000 Arbeitsplätze komplett auf Linux umgestellt, quasi als Blaupause für das erste große Komplett-Migrations-Projekt von 20000 Arbeitsplätzen im Jahr 2011 und noch einmal 10000 im Jahr 2012. In diesem Jahr von März bis Juni ging dann das erste große Ubuntu-Update von 10.04 auf 12.04 über die Bühne, das vollständig über das Netzwerk ausgerollt werden konnte. Die gesamt IT-Strategie der französischen Polizeikräfte basiere jetzt auf der großflächigen Nutzung von Open-Source-Lösungen sowie der Verwendung offener Standards und einem zentralisierten Lifecycle-Management aller Desktop-Applikationen.

Frankreich reiht sich damit neben Spanien, Italien und Skandinavien in die Reihe leuchtender Beispiele in Sachen Open-Source-Migration in der öffentlichen Verwaltung ein, was sich mit der von Gijs Hillenius auf dem diesjährigen parallel zum Linux Tag in Berlin abgehaltenen Open-IT-Summit getroffenen Bestandsaufnahme deckt. Laut Hillenius liege Deutschland, was die Open-Source-Nutzung und die gesetzlichen Rahmenbedingungen angeht, ganz weit hinten. Die ganz großen Open-Source-Projekte fänden derzeit in Frankreich und Spanien statt, stellte Hillenius schon im Frühjahr in Berlin fest.

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