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Do, 31. Oktober 2013, 09:16

Software::Video

Cisco will H.264-Codec als Open Source veröffentlichen

Netzwerkausrüster Cisco hat angekündigt, in diesen Tagen eine lizenzkostenfreie Version des H.264-Codecs zur Verfügung stellen zu wollen.

Wenige Tage, bevor die Internet Engineering Task Force (IETF) auf einem ihrer regulären Treffen über einen Standard-Video-Codec für die zukünftige Echtzeitkommunikation im Internet entscheidet, hat die Firma Cisco bekannt gegeben, dass sie ein für den Nutzer lizenzkostenfreies Binärpaket des H.264-Codec für die Integration in Browser und für andere Anwendungen zur Verfügung stellen will. Dieses Paket beruht auf Ciscos Implementation des Codecs, openh.264, und steht unter einer noch nicht näher spezifizierten BSD-Lizenz. Die Mozilla Foundation wird dieses Paket alternativ zum Download in Firefox zur Einbindung in WebRTC anbieten. Open-Source-Projekte können das Paket in ihrer Software verwenden. Cisco wird für alle Downloads des Binärpakets die anfallenden Lizenzkosten pauschal an die MPEGLA als den Patentverwalter abführen.

Abgesehen von Spekulationen über die Beweggründe von Cisco für einen solchen Schritt löste die Ankündigung einiges Befremden aus, da dort das Wort Source zwar im Zusammenhang mit Open-Source vorkommt, der Quellcode aber keinerlei Erwähnung findet. In der Ankündigung ist lediglich von einem Binärpaket die Rede. Auf Nachfragen von Lesern in den Kommentaren erläutert ein Firmensprecher die Situation etwas näher. Cisco wird auch den Quellcode von openh.264 freigeben. Wird die Software jedoch selbst kompiliert, ist sie lizenzkostenpflichtig, lediglich das von Cisco bereitgestellte Binärpaket ist von diesen Kosten befreit. Zudem will das Unternehmen auch das Build-Skript veröffentlichen, so dass nachvollziehbar wird, dass das Binärpaket auch dem Quellcode entspricht.

Vorerst wird der Codec für die Architekturen x86 und ARM zur Verfügung stehen. Cisco sagt jedoch zu, von der Gemeinschaft entwickelte Implementationen für andere Plattformen ebenfalls als Binärpakete zur Verfügung stellen zu wollen.

Brendan Eich, der technische Leiter bei Mozilla, begrüßte den Schritt von Cisco. Somit werde Mozilla nun H.264 in WebRTC einbinden können. Eich betont, das VP8 sowohl als HTML-Videoelement als auch für WebRTC weiter zur Verfügung stehen wird. Darüber hinaus wird Mozilla weiterhin die Entwicklung von Daala als hochwertigen freien Codec vorantreiben. Eich hofft, bereits zu Beginn des Jahres 2014 mit einer Implementation von openh.264 in Firefox aufwarten zu können.

Nicht immer hatte Cisco einen guten Stand in der Open-Source-Gemeinschaft. So wurde das Unternehmen sowohl 2007 als auch 2008 wegen Verstößen gegen die GPL angemahnt und 2008 auch verklagt. Es ging dabei jeweils um Produkte der Tochterfirma Linksys.

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