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Mo, 11. November 2013, 09:05

Software::Grafik

Gimp entfernt Sourceforge-Downloads

Das Gimp-Projekt hat mit sofortiger Wirkung alle Dateien von Sourceforge entfernt, die es dort zum Download angeboten hatte. Damit reagiert es auf von Sourceforge angebotene Windows-Installer, die in der freien Softwarewelt als Schadsoftware angesehen werden.

Die Startseite von SourceForge

Patrick Meyhöfer

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Gimp gehört in der freien Softwarewelt zu den populärsten Zeichen- und Bildbearbeitungsprogrammen und ist auch unter MS Windows beliebt. Die Beliebtheit von Gimp und anderen freien Programmen wird schon seit Längerem von Windows-Downloadseiten ausgenutzt. Diese bieten nicht die Originalsoftware an, sondern einen proprietären Installer, der zusätzliche Programme und Werkzeuge enthält. Im günstigsten Fall fragt der Installer den Benutzer, ob der diese Programme installieren will, im ungünstigsten installiert er sie hinter seinem Rücken oder ändert sogar das System.

Ein solches Installationsprogramm ist ganz eindeutig Schadsoftware, wenn es Dinge tut, die dem Benutzer nicht erklärt werden. Was so ein Programm bewirken kann, beschrieb der Nmap-Entwickler Fyodor vor zwei Jahren: Es wird eine merkwürdige »StartNow«-Werkzeugleiste installiert, die Standard-Suchmaschine wird auf »Bing« geändert und die Browser-Homepage ist plötzlich Microsoft MSN. Das betreffende Programm wurde von den bekannten Virenscannern bereits als Schadsoftware erkannt.

Der Grund, warum viele Downloadseiten dies praktizieren, ist Geld. Viele Unternehmen zahlen den Downloadseiten etwas dafür, dass ihre Software mit in die Installer gepackt wird. Auch Microsoft gehört zu den Auftraggebern. Inzwischen scheint auch Sourceforge zu den Seiten zu gehören, die solche Installer entwickeln. Schon im August klagte ein Autor Sourceforge an, Benutzer zu diesen Installern zu locken. Die Installer waren ein Angebot an die Projekte, mit denen die Einnahmen auch geteilt werden sollten. Offen ist, ob dieses Angebot noch ganz auf Freiwilligkeit beruht.

Es gibt noch ein zweites, verwandtes Problem auf Sourceforge: Viele der auf der Seite erscheinenden Werbebanner enthalten einen Download-Button, der denjenigen der Projekte imitiert und unbedarfte Benutzer wohl zum Herunterladen eines Installers verleiten soll. Dies schreibt jedenfalls das Gimp-Projekt in einer aktuellen Meldung. Beide Probleme hält Gimp für unakzeptabel und verlässt nun Sourceforge. Auf der Sourceforge-Seite des Projekts findet man mittlerweile keine Dateien mehr. Auch die Seite für den Windows-Installer von Gimp bietet keine Downloads mehr an, sondern leitet auf die Download-Seite von gimp.org um.

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