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Mo, 20. Januar 2014, 11:55

Software::Kernel

Linux-Kernel 3.13 freigegeben

Linux-Initiator Linus Torvalds hat Version 3.13 des Linux-Kernels freigegeben. Eine bedeutende Änderung ist die aktivierte Energieverwaltung für AMD-Grafikchips. Weitere Änderungen wirken sich jetzt noch kaum aus, sondern legen die Grundlagen für spätere Verbesserungen.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zweieinhalb Monate nach Linux 3.12 ist nun Linux 3.13 fertiggestellt. Im Vergleich zu den Vorversionen benötigte Linux 3.13 zwei Wochen länger, da Linus Torvalds zweimal auf Reisen war. Dadurch wurden zum einen die Integrationsphase von Neuerungen für die kommende Kernel-Version, die normalerweise zwei Wochen lang ist, auf knapp drei Wochen verlängert, weil Torvalds sich eine Woche Urlaub gönnte und untergetaucht war. Eine weitere Woche Verzögerung, die aus technischer Sicht nicht nötig gewesen wäre, kam durch Torvalds' Teilnahme an der linux.conf.au zustande.

Mit über 10.600 Änderungen bringt Linux 3.13 deutlich mehr Neuerungen als die Vorversion. Eine bedeutende Neuerung für die Zukunft ist die Aufnahme von nftables, das später einmal den vorhandenen Firewall-Code komplett ersetzen soll. Das System wird allerdings kompatibel zum bestehenden Code bleiben. Das Dateisystem Squashfs kann nun im mehreren Threads parallel dekomprimieren. Der Schlüssel-Speicher des Kernels wurde optimiert und kann nun unbegrenzt groß werden. Auch die Schlüsseldaten selbst können beliebig groß sein. Außerdem wurde das Konzept der vertrauenswürdigen Schlüssel eingeführt. Die Änderungen werden unter anderem NFS und Kerberos nützen.

Mit der Reorganisation der Warteschlangen der Blockgeräte wurde die Grundlage für weitere Geschwindigkeitssteigerungen gelegt. Um wirksam zu werden, müssen aber noch die Treiber angepasst werden. Software, die mit vielen großen Speicherseiten arbeitet, soll von den neuen optimierten PMD-Sperren profitieren.

Für Besitzer von AMD-Grafikkarten dürfte sich der neue Kernel besonders lohnen, denn die Energieverwaltung ist jetzt standardmäßig eingeschaltet und der Treiber unterstützt die Radeon R9 290X-Chips.

Für höhere Leistung auf NUMA-Systemen sollen neue NUMA-Scheduler-Patches sorgen. Die maximale Anzahl von CPUs auf x86-Systemen wurde auf 8192 verdoppelt, offenbar aus konkretem Anlass. Auch das Programm perf für umfassendes Tracing und Leistungsanalysen wurde weiter verbessert. Außerdem wird jetzt die Many Integrated Core-Architektur von Intel unterstützt.

Ein neues Paket-Klassifikationsmodul wurde aufgenommen, das Netzwerkpakete mit Bytecode klassifiziert, der vom Berkeley Packet Filter (BPF) ausgeführt wird. Das neue Programm tmon soll das Beobachten und Konfigurieren der Temperatursensoren vereinfachen. Sichere Zahlungsvorgänge über NFC soll das neue »Secure Element«-API ermöglichen. Die Netzwerkschicht unterstützt jetzt zudem das High Availability Seamless Redundancy (HSR)-Protokoll, das ein schnelles Failover in Ethernet-Netzen ermöglichen soll, TCP Fast Open als Standardeinstellung, Netzwerk-Namensräume im ipset-Firewall-Subsystem und IPv6 virtuelle Tunnels.

Die ARM-Architektur wurde um einen Scheduler für big.LITTLE-Prozessoren erweitert. Auf solchen Systemen wird je nach Systemlast ein kleiner, extrem energiesparender Prozessor oder ein schnellerer Prozessor aktiviert. Auf einem Chip können mehrere dieser kleinen und größeren Prozessoren enthalten sein. Auch das neue »Power Capping Framework« dient zur Energieverwaltung, allerdings bei Peripheriegeräten. Es ist derzeit nur für bestimmte Intel-Chips implementiert. In der ARM-Architektur werden jetzt auch Big Endian-Systeme »ARM BE8« unterstützt, während in der PowerPC-Architektur jetzt Little Endian möglich ist. Die Größe von großen Speicherseiten wurde in der SPARC-Architektur von 4 auf 8 MB erhöht, um einen 47 Bit breiten Adressbereich abdecken zu können. Entfernt wurden die nicht mehr gewarteten Plattformen ARM Shark und H8/300.

Darüber hinaus wurden zahlreiche Treiber aktualisiert, erweitert oder kamen neu hinzu, was den größten Teil aller Änderungen ausmacht. Eine Liste aller Änderungen kann man dem Git-Repositorium entnehmen. Die Seite Kernelnewbies.org hat eine übersichtliche Zusammenfassung der Änderungen veröffentlicht. Die aktuelle Version von Linux kann von kernel.org und zahlreichen Spiegel-Servern in Form von Patches oder tar-Paketen heruntergeladen werden.

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