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Mo, 27. Januar 2014, 14:28

Software::Distributionen::Debian

Debian nähert sich einer Lösung des Init-Problems an

Bdale Garbee als Leiter des technischen Komitees (TC) versucht, die anstehenden Fragen zu einem neuen Init-System für Debian nun schrittweise klären zu lassen.

Software in the Public Interest (SPI)

Dabei soll zunächst in einem ersten Schritt nur darüber entschieden werden, welches Init-System ab Debian 8 »Jessie« für die Linux-Architekturen des Projekts verwenden soll. Weitere Fragen sollen im Anschluss daran geklärt werden. Einen entsprechenden Thread hatte Garbee vor zwei Tagen auf der Mailingliste des TC eröffnet. Dabei stellt er fünf Punkte auf, die von den Mitgliedern des Komitees je nach ihrer Präferenz sortiert werden sollen.

Die von Garbee vorgegebenen Optionen sind systemd, upstart, openrc und sysvinit. Wer mit dem schrittweisen Vorgehen von Garbee nicht einverstanden ist, kann als fünfte Möglichkeit für eine weitere Diskussion stimmen.

Fragen, die damit im ersten Schritt ausgeklammert werden, sind etwa, welches Init-System die beiden Architekturen kfreeBSD und Hurd verwenden werden, da sie keinen Linux-Kernel nutzen und somit Systemd nicht einsetzen könnten. Weiterhin stellt sich die Frage, ob Debian zukünftig für die Linux-Architekturen nur eines oder mehrere Init-Syteme pflegen soll. Unklarheiten bestehen auch noch in Bezug auf die Umsetzung des Wahlergebnisses in Hinsicht auf die Integration in Jessie. Sollte die Wahl des TC auf Upstart fallen, steht auch die Entscheidung an, ob Debian Upstart abzweigt und selbst weiter entwickelt und damit vermutlich zum effektiven Upstream für Upstart wird oder ob man hofft, es finden sich Debian-Entwickler, die Canonicals CLA unterzeichnen, um mit Ubuntu als Upstream arbeiten zu können.

Drei der acht Mitglieder des TC haben bereits ihre Stimme abgegeben. Bdale Garbee, Russ Allbery und Keith Packard votierten erwartungsgemäß für Systemd vor Upstart. Von den restlichen fünf Mitgliedern votierten im Vorfeld die zwei derzeit bei Canonical beschäftigten Steve Langasek und Colin Watson und der ehemalige Mitarbeiter Ian Jackson sowie Andreas Barth für Upstart. Don Armstrong entschied sich in seiner ersten Erklärung für Systemd. Wenn alle Mitglieder bei ihrem vorherigen Votum bleiben, entsteht eine Patt-Situation von 4:4 Stimmen, in der Garbee dann die Entscheidung treffen kann. Er bat seine Kollegen, ihre Stimmen zügig, jedoch möglichst bis zum Monatsende abzugeben. Heute hat Ian Jackson dem Vorgehen von Garbee scharf widersprochen und bezeichnet es als unangemessen. Für den 30. Januar, 18:00 UTC ist eine weitere IRC-Sitzung des Komitees im Kanal #debian-ctte im OFTC-Netzwerk angesetzt.

Das Bestreben, eine General Resolution herbeizuführen, das vor einer Woche ein Entwickler erklärte, hat bisher nicht allzu viel Zustimmung erhalten. Das bedeutet aber nicht, dass nicht nach der Wahl des TC ein Debian-Entwickler erneut eine General Resolution anstrebt, die das TC überstimmen würde. Damit wäre die Entscheidung über das Init-System aus Zeitgründen auf Debian 9 verschoben.

Derzeit setzen einige Debian-Derivate bereits auf Systemd. Nachdem Siduction zur Jahreswende den Anfang machte, sind in den letzten Tagen auch Soldyk und Semplice mit Systemd als Init-System veröffentlicht worden. Bald wird Tanglu mit seiner ersten Veröffentlichung dazustoßen. Upstart wird in einer Linux-Distribution derzeit nur von Canonical bei Ubuntu eingesetzt.

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