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Fr, 21. März 2014, 12:55

Software::Kernel

Cryogenic: Energiesparen durch Kooperation der Anwendungen

Alejandra Morales hat eine neue Funktion für den Linux-Kernel vorgestellt, mit der sich Anwendungen koordinieren können, um den Prozessoren längere Ruhephasen zu gönnen und somit Energie zu sparen.

Larry Ewing

Der Linux-Kernel wurde in den letzten Jahren schon um etliche Funktionen erweitert, die darauf abzielen, möglichst effizient zu arbeiten und gerade nicht benötigte Komponenten des Systems schlafen zu legen, um Energie zu sparen. Bisweilen stehen jedoch die Anwendungen den Energiesparbestrebungen im Wege, weil sie zu unvorhersehbaren Zeiten Systemaufrufe absetzen. Noch mehr Energiesparpotential könnte genutzt werden, wenn man die Anwendungen selbst diesbezüglich optimieren könnte. Cryogenic bietet eine Programmierschnittstelle dafür.

Cryogenic ist das Ergebnis einer Diplomarbeit, die Alejandra Morales an der technischen Universität München fertigstellte. Die Idee von Cryogenic ist nicht ganz neu, zumindest Timeouts lassen sich unter Linux mit einer gewissen Toleranz ausstatten, wenn die Anwendung keine engen zeitlichen Anforderungen stellt. Cryogenic erweitert Linux nun um eine Programmierschnittstelle, mit der man Ein- und Ausgabeoperationen auf SCSI- und Netzwerkgeräten mit einer gewissen Verzögerung ausführen lassen kann. Die Verzögerung kann vom Kernel so gewählt werden, dass die Ausführung eine möglichst geringe Auswirkung auf den Energieverbrauch hat.

Wieviel Verzögerung eine Anwendung tolerieren kann, wird von den Entwicklern der Anwendung vorgegeben, da der Kernel darüber nichts wissen kann. In Cryogenic besteht diese Angabe aus einer minimalen und einer maximalen Verzögerung, die Anwendung definiert somit ein Toleranzfenster, innerhalb dessen die Operation ausgeführt werden soll.

Die Ankündigung hat bis jetzt erst wenige Reaktionen der Kernel-Entwickler nach sich gezogen. Linux-Urgestein H. Peter Anvin hält in einer ersten Reaktion den Ansatz prinzipiell für sehr interessant. Während Alejandra die neue Funktion als Modul realisiert hat, glaubt Anvin allerdings, dass die Funktionen sinnvollerweise direkt in den Kernel integriert werden sollten. Bis es dazu kommt, könnte es sein, dass der Code noch mehrfach Reviews und Verfeinerungen durchläuft. Üblicherweise wollen die Entwickler auch durch Benchmarks überzeugt werden, dass die Neuerungen den versprochenen Nutzen haben. Es ist also durchaus möglich, dass Cryogenic bald im Kernel aufschlägt, aber wahrscheinlich in deutlich veränderter Form.

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Kommentare (Insgesamt: 13 || Alle anzeigen )
Timer Coalescing (Maverick, Mo, 24. März 2014)
Re[6]: Stromsparen unter Linux (thread igniter, Sa, 22. März 2014)
Re[5]: Stromsparen unter Linux (Anonymous, Sa, 22. März 2014)
Re[2]: Stromsparen unter Linux (find er hat aber Recht, Sa, 22. März 2014)
Re: Stromsparen unter Linux (Supernova, Sa, 22. März 2014)
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