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Sa, 7. Juni 2014, 16:47

Software::Entwicklung

Elektra 0.8.6 erschienen

Das Entwicklerteam der Konfigurations-Bibliothek Elektra hat Version 0.8.6 freigegeben, die mit einigen Verbesserungen sowie einer Vorschau auf künftige Entwicklungen aufwartet.

Inspiriert von der Windows-Registry und GConf speichert Elektra, vor über zehn Jahren unter dem Namen »Linux Registry« gestartet, Konfigurationsdaten in einer Hierarchie von Schlüssel- und Wertepaaren. Im Gegensatz zu GConf benötigt Elektra keinen Daemon und strebt die systemweite Konfiguration wie die Windows-Registry an, verwendet allerdings ein XML-Format zur Repräsentation des Konfigurationsbaumes.

Eine beispielhafte Implementation der X.org-Konfiguration mit Elektra wurde bereits im Dezember 2004 vorgestellt. Doch es ist Elektra offenbar bis heute nicht gelungen, eine größere Zahl von Projekten davon zu überzeugen, ihre bestehenden Konfigurationsmethoden zu ersetzen. Seit 2008 geriet das Projekt weitgehend in Vergessenheit. Trotzdem gab es eine langsame Weiterentwicklung, die seit einigen Monaten wohl wieder an Fahrt aufgenommen hat. So konnte vor drei Monaten die Version 0.8.5 fertiggestellt werden, der jetzt Version 0.8.6 folgt. Die Download-Möglichkeiten der neuen Version kann man der Ankündigung entnehmen.

Die Neuerungen in Elektra 0.8.6 bestehen zum einen in Korrekturen und Verbesserungen der Dokumentation. Auch die Portabilität wurde erhöht, als Compiler wurden GCC, Clang und ICC getestet. Bedeutender sind die Neuerungen, die als technische Vorschau bereitstehen. Eine davon ist ein Plugin, das alle Änderungen und aufgetretene Fehler über Journald ins Syslog schreibt. Eine weitere Neuerung ist die Rückkehr der libtools-Bibliothek, die nun alle Konfigurationsformate importieren und exportieren kann, die Elektra kennt.

Neu ist ferner ein Plugin, das Augeas nutzt, um Konfigurationen in vielen Formaten lesen und schreiben zu können, die Elektra bisher nicht kannte. Während es möglich ist, Plugins für solche Formate für Elektra zu schreiben, erfordert es Programmierkenntnisse und einigen Aufwand. Mit Augeas werden bereits viel mehr Formate unterstützt und das Hinzufügen von weiteren erfordert nur einige Definitionen. Augeas selbst ist kein vollständiges Konfigurationswerkzeug, auch wenn es die Bearbeitung von Konfigurationsdateien ermöglicht. Es präsentiert der Anwendung die Inhalte einer Datei als abstrakten Baum. Gegenüber Elektra kommt noch der Vorteil hinzu, dass Augeas in beide Richtungen transformiert und Änderungen verbietet, die nicht rückgängig gemacht werden können.

Da Elektra in C geschrieben ist, fehlte es bisher an Möglichkeiten, sie mit verschiedenen anderen Sprachen zu nutzen. Dieses Problem wurde jetzt angegangen, indem zum einen mit SWIG verschiedene Sprachbindungen generiert wurden, zum anderen mit GObject-Introspektion Metadaten erzeugt werden, mit denen Bindungen zur Laufzeit erzeugt werden können. Eine Vorschau auf Bindungen für Python3 und Lua ist jetzt verfügbar.

Immer noch fehlt dem Projekt auch eine grafische Oberfläche, es gibt bisher nur ein Kommandozeilenprogramm, oder man nutzt die Bibliothek direkt in anderen Programmen. Diesen Mangel will Raffael Pancheri jetzt abstellen. Wann das Resultat zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt. Eine andere Erweiterung findet jetzt im Rahmen eines Google Summer of Code-Projektes statt. Dessen Ziel ist eine semantische Dreiwege-Zusammenführung von Änderungen.

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