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Di, 7. Oktober 2014, 15:00

Software::Grafik

Inkscape will bezahlte Entwicklung zulassen

Die Macher des freien Vektorgrafikprogramms Inkscape haben sich offenbar entschieden, künftig auch bezahlte Entwicklung zuzulassen. Konkret soll es Entwicklern möglich sein, neue Funktionen oder Verbesserungen im Zuge einer Crowdfunding-Kampagne durch die Anwender zu finanzieren.

Inkscape 0.48

Inkscape

Inkscape 0.48

Inkscape ist ein unter den Bedingungen der GNU General Public License (GPL) erhältlicher Vektorgrafik-Editor. Er wird von seinen Autoren im Hinblick auf seinen Leistungsumfang mit etablierten Programmen wie Illustrator, Freehand und CorelDraw verglichen. Seinen Ursprung fand er in Sodipodi. Aufgrund von Unstimmigkeiten über die Ziele und den Entwicklungsweg des mittlerweile eingestellten Projektes spaltete sich Inkscape ab, wechselte die Sprache von ehemals C auf C++ und das Toolkit von GTK+ auf gtkmm. Die wohl größte Änderung betraf allerdings die Benutzeroberfläche: Während Sodipodi die GUI nach dem Vorbild von Gimp gestaltete, entschieden sich die Programmierer des Forks für eine einheitliche Oberfläche nach dem Vorbild von Xara Extreme. Darüber hinaus haben die Entwickler die neue Anwendung gegenüber dem Vorgänger um zahlreiche neue Funktionen ergänzt.

Wie die Entwickler auf der Seite des Projektes bekannt gaben, hat der Projektvorstand offenbar entschieden, künftig auch eine bezahlte Entwicklung in Inkscape zuzulassen. Eine entsprechende Anfrage wurde Anfang dieses Jahres gestartet und stieß auf eine gute Resonanz. Das Team hatte sich in der Vergangenheit gegen eine solche Zustimmung ausgesprochen und vertrat unter anderem die These, dass bezahlte Entwickler zu einem Ungleichgewicht in der Gemeinschaft führen können. Offenbar sprechen mittlerweile etliche Fakten gegen diese These. Unter anderem bewies auch Blender, dass eine bezahlte und freie Mitarbeit sich nicht ausschließen müssen. Auch die Tatsache, dass bereits Funktionen mittels Kampagnen realisiert werden konnten, bewog das Board wohl dazu, bezahlte Entwicklung zuzulassen.

Um Missbrauch zu vermeiden, aber auch um eine kontrollierte Entwicklung zu ermöglichen, haben die Entwickler eine Reihe von Regeln erlassen, die befolgt werden müssen, bevor eine bezahlte Arbeit an Inkscape gestartet werden kann. Unter anderem wird die Arbeit durch das Board begutachtet und bewertet, so dass ungenügende Kenntnisse oder ein falscher Fokus bereits im Vorfeld erkannt werden können. Das genaue Vorgehen beschreibt ein eigens erstelltes Dokument.

Es ist davon auszugehen, dass Inkscape sich von den neuen Richtlinien nicht nur eine weitere Steigerung der Entwicklung erhofft, sondern auch Impulse für andere Projekte geben möchte. Denn bezahlte Entwicklung in freier oder offener Software ist weiterhin ein kompliziertes Thema. Wie diverse Kampagnen gezeigt haben, reicht es nicht, eine Kampagne zu initiieren, sondern man muss sie auch zum Abschluss bringen – und nur wenige Projekte schaffen es tatsächlich, alle Punkte zu realisieren.

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