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Fr, 17. Oktober 2014, 12:12

Software::Distributionen::Debian

Abstimmung soll über Teilaspekte von Systemd in Debian 8 »Jessie« neu befinden

In einer »General Resolution« (GR) sollen die Debian-Entwickler entscheiden, ob es zulässig ist, dass ein Paket direkt von einem Init-System abhängt, ohne mit dessen eigentlicher Funktionalität direkt zu tun zu haben. Dazu gesellte sich in den letzten Stunden ein Alternativvorschlag des Projektleiters Nussbaum.

Software in the Public Interest (SPI)

Ian Jackson, langjähriger Debian-Entwickler und Mitglied im Technischen Komitee (CTTE), hat einen Vorschlag zu einer Debian-Abstimmung wieder aufgegriffen, der im März nicht genügend Unterstützer gefunden hatte. Es geht dabei um die Kopplung von Paketen an ein Init-System, ohne dass dies zwingend notwendig für den Init-Prozess ist. Solche für den Init notwendigen Pakete sollen möglichst auch nicht von weiteren Paketen abhängen, die nichts mit dem Init-Prozess zu tun haben.

Während der Diskussionen um ein standardmäßiges Init-System im Frühjahr sah sich das Technische Komitee nicht in der Lage, diese Frage im gegebenen Rahmen zu beantworten, sondern sah seine Einberufung auf die Entscheidung beschränkt, welches Init-System für Debian 8 »Jessie« Standard sein soll. Weitere, damals von Ian Jackson vorgebrachte Punkte wie das jetzt zur Diskussion stehende »init system coupling« wurden mit Further Diskussion (FD) zur weiteren Diskussion beschieden.

Der Aufruf zur jetzigen General Resolution (GR) will nicht die Entscheidung des Technischen Komitees vom Februar des Jahres für Systemd als Standard kippen, sondern über das Coupling entscheiden. Jackson Vorschlag hat, im Gegensatz zum März, als Matthew Vernon den gleichen Vorschlag zu einem GR bereits gestellt hatte, bereits genügend Unterstützer für eine Annahme des Vorschlags. Jackson, der einige Jahre bei Canonical beschäftigt war, votierte in der CTTE-Diskussion klar für Upstart als Standard-Init.

Der Hintergrund für Jacksons Wunsch nach einer Entscheidung der Entwickler geht auf den Herbst 2013 zurück, als ein Entwickler monierte, dass in Debian Sid das Paket gnome-session-daemon eine Abhängigkeit auf Systemd mitbringe. Daraufhin wurde das Technische Komitee aufgefordert, eine Entscheidung in Sachen Init-System zu treffen. Entscheidungen des CTTE können nur von einem GR überstimmt werden.

Ein Mitglied des Release-Teams hat den Zeitpunkt von Jacksons Vorstoß stark kritisiert. Ein GR, der vermutlich nicht vor dem Beginn des Freeze am 5. November abgeschlossen sei, könne der Veröffentlichung von Debian 8 Probleme bereiten, wenn entschieden würde, dass eine Kopplung nicht erlaubt ist und somit beispielsweise für Teile von Gnome einen Release-kritischen Fehler darstellen würde. Jackson würde allerdings eine Verschiebung der Veröffentlichung von Debian 8 vorziehen, wenn dafür die Freiheit, über Init-systeme zu entscheiden, erhalten bliebe und ein von ihm befürchteter Vendor-Lockin vermieden werde.

Mittlerweile hat Projektleiter Lucas Nussbaum einen Alternativvorschlag unterbreitet mit dem Tenor, alternative Init-Systeme seien zwar wünschenswert, aber nicht als zwingend notwendig zu erachten. Die Entscheidung des CTTE, Paketbetreuer sollten möglichst weitere Init-Systeme pflegen und Patches dafür weiterhin annehmen solange dies mit zumutbarem Aufwand möglich sei, wird dabei nicht infrage gestellt. Explizit heißt es bei Nussbaum, das Sysvinit zumindest für Debian 8 unterstützt werden soll, wenn dies technisch vertretbar möglich ist. Auch Nussbaums Vorschlag erhält bereits Zustimmung.

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