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Fedora-Entwickler möchte Systemd erneut aufspalten
Der Fedora-Entwickler Zbigniew Jędrzejewski-Szmek, der unter anderem Co-Maintainer von Systemd für die Distribution ist, hat für Fedora 22 einen Vorschlag eingebracht, Systemd aufzuspalten, um minimale Installationen vor allem in Containern kleiner zu halten.
fedoraproject.org
Der
Vorschlag von »zbyszek«, so sein Pseudonym, zielt darauf ab, Pakete, die
systemd-units
bereitstellen, in ein separates Paket auszulagern. Er begründet dies damit, dass Systemd sowieso schon sehr viele Binärpakete mit vielen Abhängigkeiten enthalte. Das neu zu erstellende Paket soll alle Verzeichnisse und Binaries enthalten, um Macros (%post, %preun, %postun) für Pakete wie
systemctl
,
systemd-escape
,
systemd-sysusers
,
udevadm
und
journalctl
zufriedenzustellen, die Systemd-Units oder Config-Informationen enthalten (pkg-config files).
Das Paket Systemd soll eine Abhängigkeit zum Paket Systemd-Units bekommen und so dessen Installation sicherstellen. Alle Pakete mit einer Build-Abhängigkeit zu Systemd würden das Paket so ebenfalls automatisch erhalten. Diese Aufspaltung bestand bereits einmal, wurde aber wieder zurückgenommen. Aus dieser Zeit haben noch rund 150 Pakete eine Abhängigkeit auf das ehemalige systemd-units
. Diese Pakete würden sofort Gebrauch vom abgespaltenen Paket machen, weitere müssten bei Bedarf in ihren Bauabhängigkeiten angepasst werden.
Der Vorschlag, der seit zwei Tagen auf der Ankündigungsliste von Fedora steht, brachte die Systemd-Entwickler, namentlich Kay Sievers und Lennart Poettering gegen sich auf. In den Kommentaren tritt Sievers als strikter Gegner der Idee auf, der er jegliche Unterstützung versagt. Man habe dieses Situation bereits gehabt und sei aus vielen Gründen wieder zurückgegangen, so der Entwickler. Systemd-Binaries, RPM-Macros und Unit-Files seien eine Einheit, dazu gedacht, in einem Paket zu sein. Er fordert Jędrzejewski-Szmek auf, sein Vorhaben fallen zu lassen, es erzeuge mehr Probleme, als es zu lösen beabsichtige.
Auch Poettering macht, etwas moderater, von seiner Abneigung gegen diesen Vorschlag keinen Hehl und gibt sich »not amused«. Er pflichtet Sievers bei, der als einzige Möglichkeit ein leeres »systemd-filesystem.rpm«-Paket sieht, dem die ausgelagerten Daten gehören würden.
Jędrzejewski-Szmek, der im IRC und bei der Fehlerbereinigung für Systemd sehr aktiv ist, sagt, er kenne die Bedenken und rechtfertigt seinen Vorschlag mit vielfach an ihn herangetragenem Anwenderwunsch, über den man zumindest nachdenken sollte.