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Mi, 25. März 2015, 08:07

Software::Kernel

LibOS: Linux-Netzwerkstack im Userspace

Mit dem Library Operating System (LibOS) für Linux und NUSE hat eine Gruppe von Entwicklern einen neuen Netzwerkstack vorgestellt, der als dynamische Bibliothek im Userspace konzipiert wurde. Die Neuentwicklung soll sich gegenüber dem traditionellen Stack unter anderem leichter erweitern und testen lassen.

Larry Ewing

Eine Entwicklergruppe der Universität Tokyo hat ein neues Framework unter dem Namen »LibOS« für Linux vorgestellt, das sich als eine universelle Schnittstelle versteht und dazu dienen soll, Userland-Anwendungen mittels eines APIs die Nachbildung eines Netzwerk-Stacks des Kernels zu ermöglichen. Dazu definiert LibOS gleich mehrere Einsprungspunkte, die direkt von Applikationen angesteuert werden können. Userspace-Anwendungen können so via POSIX-Sockets Funktionen innerhalb von LibOS aufrufen, ohne dass sie die Original-Netzwerk-Sockets nutzen müssen.

Als Grund für die Neuentwicklung nennt das japanische Team rund um Hajime Tazaki den Wunsch, den kompletten Stack in Form einer dynamischen Bibliothek direkt im Userspace abzubilden. So erstellte Bibliotheken lassen sich dann direkt von einer Fremdanwendung einbinden oder verändern, aber auch leichter untersuchen. Den Anfang machen die ebenfalls von den Entwicklern erstellten Netzwerkstack in Userspace »NUSE« (Network stack in USerspacE) und der ns-3-Netzwerksimulator DCE.

Ob die Neuentwicklung irgendwann einmal in den Kernel aufgenommen werden kann, steht indes in den Sternen. Eines der größten Hindernisse dürfte UML (User Mode Linux) sein, das eine vergleichbare Funktionalität ermöglicht und seit dem Kernel 2.6 in den offiziellen Kernelquellen enthalten ist. So ist davon auszugehen, dass die Kernel-Entwickler den Wunsch äußern werden, UML in LibOS stärker einzubinden und die Neuentwicklung mehr an bestehende Architekturen anzupassen.

Anwender, die LibOS ausprobieren wollen, finden die Quellen der Lösung im Repositorium der Entwickler. Weitere Informationen liefert die Dokumentation sowie eine 40-Seitige Präsentation.

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