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Mo, 27. April 2015, 13:55

Software::Kernel

Linux-Kernel 4.1 tritt in die Testphase ein

Linux-Initiator Linus Torvalds hat die Kernel-Version 4.1-rc1 als erste Testversion für Linux 4.1 freigegeben. Unter anderem wird Linux 4.1 Verschlüsselung im Ext4-Dateisystem ermöglichen und ein spezielles Dateisystem für Tracing bieten.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Zwei Wochen nach Linux 4.0 ist die erste Testversion von Linux 4.1 erschienen. Die kommenden sechs oder mehr Wochen dienen zum Testen der Änderungen und Korrigieren der gefundenen Probleme. Wie Linus Torvalds vermeldete, sind die Änderungen im kommenden Kernel wieder deutlich umfangreicher als in 4.0, ohne jedoch Rekorde aufzustellen. Rund 60% der Änderungen betreffen Treiber, 20% die verschiedenen Architekturen und die restlichen 20% sind in allen Bereichen verteilt.

Entgegen der Pläne von Greg Kroah-Hartman wird Linux 4.1 nicht die Kernel-Implementation des D-Bus-Protokolls kdbus enthalten. Schon am Freitag war abzusehen, dass Linus Torvalds den vorgeschlagenen Patch nicht übernehmen würde. Stand der Dinge ist nun offenbar, dass sich Torvalds nicht grundsätzlich gegen kdbus stellt, sondern sich an einem Implementierungsdetail stört. Dabei handelt es sich um die Metadaten, die kdbus - anders als der bisherige D-Bus - mit jeder Nachricht mitsendet. Die Metadaten enthalten Informationen über die beiden an der Kommunikation beteiligten Prozesse, darunter deren Berechtigungen (Capabilities). Stein des Anstoßes sind aber nicht die Capabilities, die Torvalds als sinnvoll ansieht, sondern andere Dinge wie die Kommandozeilenargumente des Prozesses. Er fordert die Entfernung der überflüssigen Daten, die seiner Ansicht nach zu Sicherheitslücken führen könnten. Kroah-Hartman teilt diese Ansicht noch nicht, wird aber wohl entsprechende Änderungen vornehmen müssen, wenn kdbus eine neue Chance erhalten soll. Die von anderen Entwicklern vorgebrachten Vorbehalte, dass kdbus nicht wünschenswert sei, weil eine allgemeinere Interprozesskommunikationslösung nötig sei, teilt Torvalds nicht. Die Entwickler der Android-eigenen Interprozesskommunikation »Binder« beim Samsung haben zudem signalisiert, dass sie Binder künftig auf kdbus aufbauen wollen, womit eine duplizierte Funktionalität im Kernel vermieden wird.

In Linux 4.1 erhält das Dateisystem Ext4 eine transparente Verschlüsselung, bei der nach jetzigem Stand allerdings nur die Dateiinhalte verschlüsselt werden. Aufgenommen wurde auch das neue virtuelle Dateisystem tracefs, das dazu dient, Tracing zu steuern und die Daten auszulesen. Diese Funktionalität ist auch in debugfs enthalten, aber tracefs lässt sich mounten, ohne das ganze debugfs mounten zu müssen. Auch das Werkzeug perf, das die Trace-Funktionalität nutzt, erhielt viele Erweiterungen und Verbesserungen.

Ein neuer Treiber ermöglicht die effektive Nutzung von großen nichtflüchtigen Speichern als Blockgeräte. Der zram-Treiber dagegen erhielt die Möglichkeit, Datenblöcke zu komprimieren. Um Linux auf manchen Systemen noch kleiner machen zu können, wurde eine Option hinzugefügt, die Zahl der Benutzer auf 1 zu reduzieren, nämlich den Root-Benutzer.

Die MIPS-Architektur unterstützt jetzt XPA-Adressierung, was 40 Adress-Bits auf 32-Bit-Systemen ermöglicht und an den PAE-Modus von x86-Prozessoren erinnert. Der Device-Mapper kann nun als Blockgerät mit mehreren Warteschlangen agieren, und das DRM-System enthält jetzt »virtual GEM«, eine Speicherverwaltung für virtuelle Grafikgeräte.

Das HD-Audio-Subsystem wurde umstrukturiert zu einem »hdaudio-Bus«. Außerdem können GPIO-Pins jetzt ohne Treiberänderung konfiguriert werden. Die zahlreichen weiteren Änderungen sind im Änderungslog von Git zu finden. Kernel und Patch-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

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Kommentare (Insgesamt: 5 || Alle anzeigen )
Re: Kompression im Ext4-Dateisystem (hjb, Mo, 27. April 2015)
Kompression im Ext4-Dateisystem (Schönitzer, Mo, 27. April 2015)
Re[2]: hdaudio-Bus (schmidicom, Mo, 27. April 2015)
Re: hdaudio-Bus (asdfasdf, Mo, 27. April 2015)
hdaudio-Bus (schmidicom, Mo, 27. April 2015)
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